Viele Kinder hatten am Donnerstag einen fantastischen Tag: keine (Präsenz-) Schule, in Leverkusen lange ungesehene Schneehöhen, Sonnenschein, Schlittenfahren, Schneeballschlacht. Winterwunderland vor der Haustür. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Kommende Woche gibt es Halbjahreszeugnisse, der möglicherweise verpasste Stoff von zwei Tagen ist wohl für die meisten verkraftbar.

Natürlich kann man hinterher immer besser einschätzen, wie groß die Gefahr wirklich war, als vorher. Aber die Prognosen für Leverkusen waren genauso undramatisch, wie sie eingetroffen sind. 12 Zentimeter Neuschnee wurden am Donnerstagmorgen in den Schlebuscher Höhen gemessen, eine Menge, über die in Bayern müde gelächelt wird.

Dass der damit nicht zwingend notwendige Unterrichtsausfall Eltern erneut vor die Herausforderungen stellte, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, ist die eine Sache. Eine andere Frage, die man in dem Zusammenhang aber stellen kann: Welches Signal senden wir an unsere Kinder, wenn wegen mittelmäßigen Schneefalls zwei Tage lang die Schule ausfällt? „Es ist zu gefährlich, auf die Straße zu gehen, und bei dem Wetter könnt ihr euch nicht mal von euren Eltern mit dem Auto fahren lassen?“. Wird damit das Helikopter-Elterntum, das die Stadt mit Aktionen gegen Elterntaxis stetig und zu Recht bekämpft, nicht noch befeuert?

Mit Schnee-Bildergalerie

Schnee-Lage in Leverkusen einigermaßen ruhig, Wupsi-Linien fahren wieder

Von

Stefanie Schmidt und

Niklas Pinner

Merken

Sollten wir noch einmal in den hierzulande seltenen Schneegenuss kommen, wäre es vielleicht einen Versuch wert: Kommt alle zu Fuß, gerne auch mit dem Schlitten zur Schule! Wenn jemand zu spät kommt: Geschenkt. Wenn Eltern es aufgrund ihres Wohnorts oder des Schulwegs für zu gefährlich erachten: Auch in Ordnung, dann kann das Kind immer noch von zu Hause aus lernen. Vielleicht würde es für die Kinder zu einem ähnlich tollen und ihr Selbstbewusstsein steigernden Erlebnis, wie dieser wunderbare, schulfreie Schneetag.