Selbstständige in LeverkusenSo geht ein Yoga-Studio mit der Corona-Krise um
- Auf einmal ist Schluss: Auch Yoga-Studios müssen schließen.
- Der Effekt: Die Einnahmen brechen komplett weg.
- Lesen Sie hier, wie Claudia und Michael Wiese von „Yogaya“ darauf reagieren.
Leverkusen – Es war wahrscheinlich sehr klug, sich schon am Wochenende dem absehbar Unvermeidlichen zu stellen – und das Studio zu schließen. Claudia und Michael Wiese betreiben in Schlebusch eine Yoga-Schule mit zwei Standorten, drei fest angestellten und rund 20 freien Lehrern. Das ermöglicht ein Programm an sieben Tagen in der Woche, fast immer von morgens bis abends.
Jetzt geht nichts mehr. „Die drei Festangestellten musste ich sofort in Kurzarbeit schicken“, sagt Claudia Wiese. Die nebenberuflichen Lehrerinnen – neben Michael Wiese gibt nur ein weiterer Mann Unterricht bei „Yogaya“ – haben jetzt gar kein Einkommen mehr. Da bahnt sich für viele Yoga-Schulen eine Katastrophe an. Lange werden sie einen kompletten Einnahme-Ausfall nicht durchhalten. Mindestens die Miete für das Studio läuft ja weiter.
Schwankende Einnahmen
Denn typisch für Yoga-Studios ist ein Bezahlmodell, das sowieso ziemlich unsicher ist: Zehnerkarten werden gekauft, nach und nach gegen die Kursbesuche getauscht. Das kann schnell gehen oder lange dauern. Sehr oft gibt es daher unterschiedliche Preise nach Gültigkeitsdauer der Zehnerkarte. Doch alles bedeutet: Ist das Studio geschlossen, hat es auch keine Einnahmen.
Claudia und Michael Wiese können sich immerhin auf einen recht hohen Anteil an festen Verträgen stützen. „Der Flatrate-Anteil beträgt rund 50 Prozent“, sagt Claudia Wiese. Die Hälfte ihrer Kunden bezahlt also erst einmal weiter. Das ist relativ viel, allerdings kann man auch in der Yoga-Gemeinde nicht von ewiger Duldsamkeit ausgehen. Die zahlende Kundschaft will eine Leistung haben. Und die kann es im Moment nur virtuell geben.
„Wir stellen alles auf Online um“ – das ist die Devise in der Firma Wiese. „Wir werden kleinere Sachen streamen, Podcasts anbieten, zum Beispiel mit Meditationen“, stellt sich Claudia Wiese vor. Damit aber die Kunden das als werthaltiges Angebot wahrnehmen, „müssen wir mindestens jeden zweiten Tag etwas raushauen“, so die Yogalehrerin. Und einen Namen muss das Ding auch haben. „Yoga-Tüte“ soll das Angebot von „Yogaya“ im Netz heißen.
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Ob man damit auf unbestimmte Zeit über die Runden kommt, ist derzeit nicht seriös zu beantworten. Sicher aber ist: Eine Alternative zu echten Yoga-Klassen muss her, damit die Schüler nicht abspringen. Und das so schnell wie möglich.