Wie haben die Bayer Philharmoniker im Forum Leverkusen ihre Instrumente am Silvesterabend zum Glühen gebracht?
„Con fuoco – Feurig“Bayer Philharmoniker bringen im Forum Instrumente zum Glühen
Es ist der letzte Tag des Jahres und Musikfreundinnen und -freunde haben sich im Forum versammelt, um mit Philharmonikern, die Funken schlagen, das alte Jahr zu verabschieden. Der Titel des Programms lautet „Con fuoco – feurig.“ Und verspricht ein musikalisches Feuerwerk, das den Jahreswechsel temperamentvoll einläutet.
Mit einem schwungvollen Auftakt entfaltet sich die musikalische Reise, die das Orchester mit brennender Leidenschaft vorträgt. Die Bayer Philharmoniker, unter der präzisen und energischen Leitung von Katharina Morin, zünden ein klangliches Spektakel, das wie ein glühender Funkenregen durch den Raum zieht. Jeder Ton, jede Phrase scheint dabei wie ein Lichtblitz am Nachthimmel – mal zart schimmernd, mal kraftvoll explodierend. Die Soli des Abends lassen ebenfalls keine Wünsche offen: Die Solisten der Philharmoniker zeigen hier ihr beeindruckendes Können, das wie eine Serie perfekt abgestimmter Knalleffekte die Zuhörer in Atem hält.
Leverkusen: Silvesterkonzert entfaltet eine musikalische Reise
Eine Reise, die nicht nur verschiedenste Stile und Epochen miteinander verbindet, sondern auch tiefere thematische Zusammenhänge offenbart: Francisco Tárregas „Capricho árabe“ eröffnet den Abend mit einer Klangwelt, die spanische Romantik und arabische Einflüsse zu einem emotional aufgeladenen Werk verbindet. Diese Musik erzählt von der kulturellen Verschmelzung und verleiht der Sehnsucht und Melancholie eine universelle Stimme.
Im Kontrast dazu Joseph Haydns Konzertwerke – die Klarheit und Eleganz der Wiener Klassik, das Ideal der Aufklärung, widerspiegeln. Hier aber ganz rockig, mit krassen Kadenzen. Haydn ist bearbeitet für die Mandoline – im Original eigentlich für andere Instrumente komponiert. Subtile Dialoge zwischen Solisten und Orchester füllen den Saal mit Wärme. Diese Wechselwirkung von Struktur und Lebendigkeit wird schließlich in den Auszügen aus Bizets „Carmen-Suiten“ auf eine neue Ebene gehoben. Mit ihren feurigen Rhythmen, tänzerischen Motiven und dramatischen Wendungen verkörpern sie die Intensität des Lebens, das Streben nach Freiheit und die Spannung zwischen Leidenschaft und gesellschaftlicher Enge. In der Zugabe wurde es dann wienerisch-schmissig: der Radetzky-Marsch erklang.
Alon Sariels Mandoline verzaubert in Leverkusen
So vereinen sich die Werke des Abends zu einer durchdachten Dramaturgie, die von der Sehnsucht über die Klarheit bis hin zur impulsiven Leidenschaft reicht. Gemeinsam formen sie ein lebendiges Mosaik, das nicht nur die Vielfalt menschlicher Emotionen reflektierte, sondern auch die flüchtigen und doch bedeutungsvollen Momente des Übergangs zwischen den Jahren auf berührende Weise spürbar macht.
Der für den Abend nach Leverkusen engagierte Solist Alon Sariel an der Mandoline entpuppt sich als ein Meister des musikalischen Feuerwerks. Sariel, Preisträger bedeutender Musikwettbewerbe, lässt mit dem spanischen „Capricho árabe“ die Saiten seines außergewöhnlichen Instruments feurig tanzen. Die Mandoline, oft als leise und zart wahrgenommen, strahlt unter seinen Händen wie eine Rakete, die erst in der Höhe ihre ganze Farbenpracht entfaltet. Seine Berufung zu diesem Saiteninstrument scheint Sariel in die Wiege gelegt zu sein: Er wurde 1986 in der südisraelischen Stadt Be'er Scheva, der „Hauptstadt der Mandoline“, geboren. Es gelingt ihm scheinbar mühelos, die feurigen Rhythmen und die sinnliche Melancholie der Komposition miteinander zu verschmelzen.
Die kastagnettenartigen Rhythmen der Streicher und die feurigen Akzente entführten die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Straßen von Sevilla – glühend vor knisternder Spannung. Mit jedem Schlussakkord scheinen neue Funken zu sprühen, bis schließlich die Ovationen wie ein Feuerwerk über die Musiker hereinbrechen. Wenn das alte Jahr mit solch einer Leidenschaft endet, dann darf man hoffen, dass das neue ebenso strahlend beginnt.