AboAbonnieren

Sommer in LeverkusenIn der Hitdorfer Laach ist Grillen versuchsweise wieder erlaubt

Lesezeit 3 Minuten

Das Fleisch brutzelt. Aber nicht jeder kann die Hitdorfer Laach nur mit Grill genießen.

Leverkusen – Der Himmel ist blau. Das Gras und der Boden sind so trocken, dass sie unter den Schuhen knirschen. Pollen fliegen durch die Luft. Annemarie und ihr Ehemann Reinhard Knull haben es sich bequem gemacht. Von ihren Liegestühlen aus haben sie den besten Blick auf das Rheinufer in Hitdorf.

Gerade kommt eine Fähre an. Es ist ein schöner Samstagnachmittag, den die beiden Senioren aus Wuppertal in Hitdorf genießen. Regelmäßig kommen sie hierher, die Atmosphäre gefällt ihnen sehr. Es ist nicht überfüllt, das Gelände weitläufig. Schon vormittags sind sie angereist, um sich ein lauschiges und schattiges Plätzchen auf der Wiese auszusuchen. „Als wir ankamen, waren die Mülleimer voll, einige Leute haben ihren Dreck einfach daneben gestellt, statt ihn mitzunehmen“, sagt Reinhard Knull kopfschüttelnd.

Müllplage nach Grillfreuden

Zwar wurden zwischenzeitlich die Mülltüten ausgetauscht, die Laune hat dieser Umstand trotzdem zunächst getrübt. Nach einem Grund für die Anhäufung von Abfall muss er nicht lange suchen. Er steigt ihm in die Nase. Es riecht nach Holzkohle und brutzelndem Fleisch. Wenn man genau hinhört, kann man gar das Zischen vernehmen, das wenige Meter von den Wuppertalern entfernt von einem Grill verursacht wird. Sehr hoch stehen die Flammen. Annemarie Knull zuckt mit den Schultern. „An ausgewiesenen Plätzen ist das Grillen ja in Ordnung. Sollen die Leute doch ihren Spaß haben“, sagt sie ganz diplomatisch. „Aber die Leute können doch ihren Müll wieder mitnehmen.“

Müll mitnehmen ist offensichtlich keine Alternative.

Es sei immer das gleiche Spiel. In Wuppertal, am Beyenburger Stausee, sehe es nicht anders aus. Viele würden hoffen, dass schon jemand anderes kommt, um die Spuren ihres Grillabends zu beseitigen. Das sorgt bei dem Ehepaar für Unverständnis.

Grillen im Park wieder erlaubt

Ohnehin: Sie würden nie ihren Grill einpacken und auf öffentlichen Plätzen aufstellen. Wenn gegrillt wird, dann zu Hause. „Wir haben uns Kartoffelsalat und ein schon fertiges Schnitzel mitgebracht. Das reicht doch vollkommen“, findet Reinhard Knull. Er deutet auf eine Mülltüte, die an der Armlehne eines ihrer Liegestühle hängt. Für den Abfall hat man vorgesorgt.

Eine kürzere Anreise hat Ina Mosebach. Die Quettingerin packt gerade mit ihrer Familie die Utensilien für einen schönen, gemütlichen Nachmittag am Rheinufer aus. Neben Liegestuhl, Sonnenschirm und Kühltasche gehört auch ein Holzkohlegrill zum Gepäck. „Sonst sind wir immer nach Rheindorf gefahren, um zu grillen. Viele Möglichkeiten gibt es ja in Leverkusen nicht“, sagt sie.

„Am Freitag habe ich erst einmal im Internet geguckt, wo wir das denn überhaupt machen können. Ich denke, wir haben hier ein schönes Plätzchen gefunden.“ Einige Jahre sei es bereits her, dass die Familie das letzte Mal einen Grillausflug unternahm – wenn man die Abende bei Freunden abzieht.

Drei Stadtbezirke in Leverkusen beteiligt

Ina Mosebach freut sich jedenfalls über die Entscheidung des Leverkusener Stadtrats, das Grillen auf öffentlichen Plätzen versuchsweise wieder zu erlauben. Auf jeweils einer abgegrenzten Wiese in den drei Stadtbezirken – in der Hitdorfer Laach am Rheinufer, am nördlichen Wupperufer nahe der Düsseldorfer Straße in Opladen sowie am nordwestlichen Ufer des Ophovener Weihers in Steinbüchel – ist das Grillen bis zum 30. September 2017 erlaubt. Dass die Müllbehälter an heißen Sommertagen wie an diesem Wochenende zeitnah geleert werden, wird über die Müllgebühren von der Allgemeinheit bezahlt.

Bilanz wird nach dem Sommer gezogen

Die Erfahrungen des Sommers will die Kommunalpolitik 2018 eingehend bewerten. Besonders werden die Politiker auf Vermüllung, Vandalismus und Lärm schauen. Je nachdem, wird aus dem Grill-Versuch eine Lösung auf die Dauer.