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Bayer-04-Sportinternat in LeverkusenBaugebiet im Kurtekotten nimmt die erste Hürde

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Bayer 04 will am Kurtekotten auf diesem Stück Heide bauen.

Bayer 04 will am Kurtekotten auf diesem Stück Heide bauen.

Eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP stimmt für die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens.

Dass dies wohl ein schwieriges Planverfahren werde, darüber herrschte in allen Wortbeiträgen an diesem Abend Einigkeit. Am Ende entschied sich dann mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP doch eine Mehrheit im Planungsausschuss für den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan am Kurtekotten, erklärtermaßen, um gutachterliche Prüfungen vor allem zu den Umweltfragen einleiten zu können.

In der Nachbarschaft der geplanten Wohngruppen-Siedlung für Nachwuchssportler der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH und des TSV Bayer 04 ist bereits Kritik an dem Vorhaben lautgeworden. Anwohner Peter Knopf, der seit 20 Jahren am Kurtekotten wohnt, durfte im Planungsausschuss seinen Unmut darüber äußern: „Nicht ein Anwohner in unserer Siedlung ist dafür.“

Mit den geplanten vier Neubauten drohe die Siedlung, die ein Schmuckstück sei, ihren Charme zu verlieren. Die geplante Zufahrt über die Elisabeth-Langgässer-Straße sei viel zu schmal und die Kita am Kurtekottenweg werde regelrecht umzingelt. Auch werde die Luftaufsicht diese Bauten in der Einflugschneise des Flugplatzes sicherlich nicht zulassen.

Konflikte mit dem Flugplatz

Deutliche Ablehnung hatten am vergangenen Wochenende schon einige Ausschussmitglieder vernommen, die einer Einladung des Luftsportclubs Bayer Leverkusen auf dessen Vereinsgelände gefolgt waren. Der Verein erwartet Konflikte in Sachen Fluglärm, weil die startenden Flugzeuge doch relativ tief über dieses Grundstück hinweg flögen. Auch werde das Gelände im Fall von Notlandungen als Sicherheitsreserve benötigt. Bei dessen Wegfall müsste eine entsprechende Fläche am südlichen Ende der Start- und Landebahn, auf Kölner Stadtgebiet, zum Ausgleich erworben werden.

Für die Grünen bekräftigte deren Fraktionschefin Roswitha Arnold im Ausschuss das Nein zu dieser Planung. „Wir lehnen das eindeutig ab!“ Die Umweltauswirkungen bei der Bebauung dieser Heidelandschaft an der Binnendüne wären nicht heilbar. Außerdem habe die Immobilienfirma Bayer Real Estate umfangreiche Grundstücke im Stadtgebiet, da sei es wohl möglich, Alternativen zu finden. Auch Oliver Faber (Opladen plus) wollte keinen „Grünflächenfraß“ über die im Flächennutzungsplan gesetzte Grenze hinaus. „Wir sind für ein solches Internat, aber nicht an dieser Stelle.“

Ein Lob der Sportstadt

Ina Biermann-Tannenberger (CDU) forderte dagegen zu einer positiveren Einschätzung des Vorhabens auf. Schließlich sei Leverkusen eine Sportstadt und müsse solchen Initiativen zur Nachwuchsförderung aufgeschlossen gegenüberstehen. Allerdings sei die geplante Erschließung kritisch zu sehen.

Lena Pütz, deren SPD schließlich für den Aufstellungsbeschluss stimmte, betonte, dies geschehe vor allem, damit weitere fachliche Prüfungen zu Umweltfragen folgen könnten. Es handele sich um eine ökologisch wertvolle Fläche, mit der sparsam umgegangen werden müsse. Ehe diese angerührt werde, müssten alternative Unterbringungsmöglichkeiten im Stadtgebiet untersucht werden.

Baudezernentin Andrea Deppe räumte ein, dass dieses Planverfahren sehr schwierig werden könne. Allerdings sei jede bauliche Entwicklung in dieser Stadt äußerst schwierig geworden. „Solche Konflikte müssen dann eben ausgetragen werden.“ Bei der von Bayer Real Estate angefragten Veränderung im Flächennutzungsplan habe das Unternehmen insofern Kompromissbereitschaft signalisiert, als es zu einem Tausch bereit sei, für die Ausdehnung des Wohnbaubereiches an dieser Stelle eine Zurücknahme der Grenze an benachbarter Stelle anböte.

Am Ende wurde die Verfahrenseinleitung mit elf gegen sieben Stimmen im Planungsausschuss beschlossen. Im Stadtrat ist angesichts der Stimmenmehrheit von SPD, CDU und FDP mit dem gleichen Ergebnis zu rechnen. Nicht beschlossen ist bisher eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Dafür sind im Vorfeld noch zu viele Fragen offen.