Sprechstunde in WiesdorfPolizei und Ordnungsamt hatten für Passanten ein offenes Ohr
Leverkusen – Neulich mussten sie öfter an Wochenenden zu einem Wiesdorfer Gemeindezentrum, weil die Nachbarn den Partylärm von dort nicht mehr ertrugen, aber auch Platzverweise aussprechen oder die Schulpflicht durchsetzen sind die Aufgaben des Leverkusener kommunalen Ordnungsdiensts. Verbrecher festnehmen, Betrug aufdecken, das ist der Job der Polizistinnen und Polizisten und der Kriminalbeamten. Aber es gibt eine große Schnittmenge.
Gemeinsam standen deshalb die Ordnungskräfte von Polizei und Stadt auf dem Wiesdorfer Wochenmarkt, um zu informieren und um die Bürger zu beraten. Eine Erkenntnis: Immer mehr Leute machen sich Sorgen um ihr Eigentum. Einbruchschutz für die Wohnung war ein Thema, aber auch die Fahrräder werden immer teurer und immer noch viel zu oft geklaut. Den Leuten konnte Ralf Tigges als Leiter des Kriminalkommissariats Vorbeugung die üblichen Tipps geben: An der Tür einen Riegel einbauen, das Rad mit einem zertifizierten Schloss nicht nur ab-, sondern irgendwo anschließen.
Klagen über Müll
Die Abteilungsleiterin des kommunalen Ordnungsdiensts (KOD), Jessica Burbach, gab Auskunft über die Bürgermeldungen: Vermüllung an den unterschiedlichsten Plätzen steht ganz oben auf ihrer der Liste, ein verunreinigtes Stadtbild vermindert das Gefühl der Sicherheit. Eine Frau beschwert sich über einen wegen der Unebenheiten faktisch unbenutzbaren Radweg an der Albert-Einstein-Straße. Jessica Burbach notiert die Beschwerde. Nächtlicher Lärm ist eines der größten Übel im städtischen Zusammenleben. Freitags und samstags gebe es deshalb schon gemeinsame Streifenfahrten von Polizei und Ordnungsamt im „Lärmwagen“.
Dabei ändern sich die Brennpunkte: Im vorvergangenen Sommer hatte sich unter der Stelzenautobahn regelmäßig eine für die Anwohner nervige Partyszene getroffen. Da habe man öfter hinfahren müssen, sagt Burbach, das Thema dort sei dieses Jahr nicht mehr aufgekommen.
Lärm-Probleme
Dafür gab es das Lärm-Problem mit einem Gemeindehaus mitten im Wiesdorfer Wohngebiet, das anscheinend für Feiern zu mieten war. In der Umgebung der Kaiserstraße sei es zurzeit etwas ruhiger geworden. Auch Zwangseinweisungen, wie am vergangenen Sonntag in Wiesdorf, gehören zu den Aufgaben des Ordnungsamts. Man dürfe nicht alles an sich heranlassen, sagt Jessica Burbach, die sich auch mit vielen Schwierigkeiten herumschlagen muss. Der Beruf sei aber abwechslungsreich, nah am Menschen, und nie langweilig, sagt sie.
Die Abteilung Ordnungsdienst, die sie leitet, ist erst zwei Jahre alt und inzwischen auf 30 Kräfte angewachsen. Die Polizei hatte sich aus einigen Aufgabenfeldern zurückgezogen, die jetzt das Ordnungsamt übernommen hat. Auch deshalb ist eine enge Zusammenarbeit der beiden Behörden angebracht.
Demnächst bekommt das Ordnungsamt sogar eine eigene, kleine Leitstelle - mit einer festen Nummer. Derzeit sei man über die Stadt-Nummer (0214-4060) ansprechbar und über die Polizei erreichbar. Gerade liefen die Einstellungsgespräche für die Mitarbeitenden der Leitstelle.
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Für die Polizei gibt es seit Jahren eine neue Dauerbaustelle, über die auch in Wiesdorf gesprochen wurde: Schockanrufe und – in letzter Zeit auch vermehrt – falsche SMS, mit denen digital aufgestellte Ganoven Bank-Zugangsdaten erbeuten wollen.
Kiffen verboten
Auch die Aufklärung kiffender Schüler gehört zum Portfolio des Kommissariats Vorbeugung. Schulen können Beamte einladen, die Jugendlichen mit ein paar Fakten helfen können. Der Informationsstand vieler Jugendlicher ist da wohl verbesserungsfähig. Ralf Trippe: „Heute wissen viele noch nicht mal, dass Kiffen in Deutschland verboten ist.“