Sieben Monate, nachdem er im Streit mit Milanie Kreutz sein Amt als Fraktionsvize niedergelegt hat, geht der Steinbücheler zur Konkurrenz.
Stadtrat LeverkusenWarum Ex-SPD-Vize Sven Tahiri zur CDU wechselt
Das Kräfteverhältnis im Leverkusener Rat verschiebt sich zugunsten der größten Fraktion. Die CDU kann mit Sven Tahiri einen durchaus prominenten Neuzugang begrüßen und wächst dadurch auf 15 Personen.
Und: Der Sozialdemokrat geht im Streit. Der Wechsel ist für Tahiri die letzte Konsequenz aus dem grundsätzlichen Zerwürfnis mit Fraktionschefin Milanie Kreutz: Die Führerin der zweitgrößten Gruppierung im Rat schaffe es nicht, sozialdemokratische Herzensthemen nach vorn zu bringen. Sie sehe ihre Rolle lediglich als Beschafferin von Mehrheiten – egal wofür. Diesen Vorwurf erhob im Januar nicht nur Tahiri. Auch Dirk Loeb machte ihn sich zu eigen. Beide legten deshalb ihre Ämter als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion nieder. Ersetzt wurden sie Ende März durch Melanie Went und Lena-Marie Pütz.
Das Zerwürfnis ging zu tief
Tahiris ausführliche Erklärung, die am Montagabend von der CDU verbreitet wurde, zeigt sehr deutlich, dass der Ex-Sozialdemokrat keine Möglichkeit mehr sah, in seiner politischen Heimat seine Politik zu machen. „Ein ‚Weiter so‘ kann es für mich nicht geben.“ Der endgültige Schlussstrich sei erforderlich: „Es hat sich nichts geändert, eine vertrauensvolle Arbeit ist weiterhin nicht möglich.“
Er sei angetreten, um „gute Arbeit für meinen Stadtteil und die Menschen in Steinbüchel und in unserer Stadt zu leisten“. Dafür sei er gewählt worden, aber „als Vertreter der SPD kann ich diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden“, so Tahiri. Es sei wichtiger, seine Projekte erfolgreich zu Ende zu bringen als die Zugehörigkeit zur SPD. Der 39-Jährige nennt die Öffnung und Sanierung des Sportplatzes am Oulusee und dessen Renaturierung, die Sanierung des Spielplatzes an der Montanus-Schule.
Dazu kommen die Einrichtung der Überquerungshilfe in Höhe der Nikolai-Hartmann-Straße, die Erneuerung des Kreisverkehrs am Lidl, Schulgärten an der Grundschule Heinrich-Lübke-Straße, die Ende des Jahres fertig werden sollen. Oder das Mehrgenerationen-Haus, das statt einer achtgruppigen Kita in der Heinrich-Lübke-Straße entstehen soll. Auch auf seinem Programm steht der Erhalt des Sparkassen-Automaten.
Herzliches Willkommen von den Christdemokraten
Oft seien dafür Stimmen der CDU-Fraktion notwendig gewesen. An diese „vertrauensvolle Zusammenarbeit möchte ich anknüpfen“, begründet Tahiri seine Entscheidung, samt Mandat zur CDU zu wechseln. „Hier finde ich die inhaltlichen Aspekte, die ich suche und in denen ich mich wiederfinde.“
Etwas Einfluss muss Tahiri aber aufgeben. Seinen Vorsitz im wichtigen Umweltausschuss kann er natürlich nicht mitnehmen. Auch den nach Parteienproporz besetzten Verwaltungsrat der Sparkasse muss der bisherige SPD-Mann verlassen.
Die Christdemokraten heißen den Zuwachs herzlich willkommen. „Sven Tahiri passt hervorragend in die CDU-Fraktion und ich bin sehr froh, dass er nun Teil unseres Teams ist“, sagt deren Vorsitzender Stefan Hebbel. Das neue Mitglied „fühlt sich seinem Stadtteil Steinbüchel und der Stadt Leverkusen verpflichtet und bringt seine bau- und umweltpolitische Expertise zum besten Gelingen ein.“