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TierschutzJägerschaft Leverkusen rettet Rehkitze mit Drohnen

Lesezeit 3 Minuten
Michael Mahler und Peter Dünner (v.l.) von der Leverkusener Jägerschaft erläütern ihren Einsatz mit Drohne und Wärmebildkamera.

Michael Mahler und Peter Dünner (v.l.) von der Leverkusener Jägerschaft erläütern ihren Einsatz mit Drohne und Wärmebildkamera.

Aufstehen um 5 Uhr morgens und dann raus aufs Feld, um Rehkitze zu retten: Die Freiwilligen der Jägerschaft setzen sich für neugeborene Rehe ein.

Wer Rehkitze vor dem Mähtod retten will, muss früh raus. Um fünf Uhr morgens klingelt der Wecker bei den Freiwilligen von der Jägerschaft Leverkusen, die auch in diesem Jahr wieder auf den Wiesen der Stadt neugeborene Rehkitze vor einem grausamen Tod bewahren wollen. Das berichtete Dirk Riedel, in der Jägerschaft zuständig für die Kitzrettung, im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“.

Dann geht es hinaus zur Weide des betreffenden Landwirts, mit dem sich die Kitzretter schon zuvor abgesprochen haben. „Idealerweise koordinieren wir das so, dass wir die Wiese, die gemäht werden soll, überfliegen und eventuell vorhandene Kitze sichern. Wenn wir das Areal dann freigeben, beginnt der Landwirt sofort mit der Mahd, damit sich nicht erneut Tiere in dem hohen Gras verstecken können“, erläuterte Riedel. Auf diese Weise gelang es der Leverkusener Jägerschaft im vergangenen Jahr 28 Rehkitze vor dem sicheren Tod zu retten.

Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet.

Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, womit die Suche nach Tieren vereinfacht wird.

In den kommenden Wochen fahren die Landwirte in und um Leverkusen nun zur ersten Grasmahd auf die Weiden. Das milde Wetter im späten März und der ersten Aprilhälfte hat das Gras ordentlich gedeihen lassen. Und die erste Mahd fällt eben zusammen mit der Geburt der meist zwei Rehkitze, die die Ricke nach 40 Wochen Tragzeit setzt, wie es in der Jägersprache heißt. Die Ricke legt die Kitze etwas entfernt voneinander einzeln im Gras ab. Sie bleibt in der Nähe, in maximal 200 bis 300 Metern Entfernung von den Jungtieren und wenn diese fiepen, kommt sie, um sie zu säugen. Die neugeborenen Rehkitze haben in den ersten Wochen jedoch noch keinen Fluchtinstinkt. Droht Gefahr, drücken sich die Tiere so flach wie möglich ins Gras. Eine tödliche Taktik, wenn ein Traktor mit Mähmaschine herannaht.

Der frühmorgendliche Einsatz ist deshalb sinnvoll, weil auf dem Bildschirm der Wärmebildkamera der warme Körper der Rehkitze sich deutlich sichtbar absetzt von dem es umgebenden kühlen Wiesenboden. Ist die Sonne erst einmal höher gestiegen und hat den Boden erwärmt, sind Kitze nicht mehr so leicht mit der Wärmebildkamera aufzuspüren, weil der Temperaturkontrast zwischen Tierkörper und Umgebung nicht mehr so groß ist. „Wir sind ein Riesenteam. 2023 hatten wir 58 freiwillige Helfer, die es auf insgesamt 53 Einsatztage gebracht haben“, so Riedel. Unentgeltlich und aus Tierschutzgründen seien die Freiwilligen im Einsatz, betonte er.

Die Leverkusener Jägerschaft verfügt über insgesamt vier Drohnen, die allesamt mit Wärmebildkameras ausgestattet sind. Eine solche Drohne koste 6500 Euro, erläuterte Riedel. Die Jägerschaft sei auch der Deutschen Wildtierrettung angeschlossen. Über diese Mitgliedschaft seien wiederum Patenschaften möglich, um die Kitzretter finanziell zu unterstützen.