Die Geschäftsführung rechtfertigt die Verlagerung der zentralen Abteilung mit dem Wettbewerbsdruck im Automobilsektor.
Aufgabe des TechnikumsTMD-Chef: „Das ist keine Entscheidung gegen Leverkusen“

Das Werk von TMD Friction in der Fixheide muss einen Aderlass verkraften.
Copyright: TMD Friction
Die Aufgabe des Technikums in der alten Textar-Zentrale „ist keine Entscheidung gegen Leverkusen“. Das betonte am Donnerstag die Geschäftsführung von TMD Friction, die ebenfalls an der Schlebuscher Straße sitzt. Wie berichtet, wird die Testabteilung für Bremsbeläge Ende Juli geschlossen. Am Mittwoch hatten die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung erfahren, was die Verlagerung der strategisch wichtigen Abteilung nach Rumänien für sie bedeutet: 37 Stellen fallen weg, maximal acht Betroffene können Jobs anderswo in Leverkusen finden. Die sind vor allem im Hitdorfer Auslieferungslager des Reibbelagherstellers.
Weiter betont die Geschäftsführung, dass Leverkusen weiterhin ein großer und wichtiger Standort für den Weltmarktführer sein wird: Auch nach der Schließung des Technikums und einer weiteren, kleinen Abteilung, die den Testern nur phasenweise zuarbeitet, werde die TMD-Friction-Gruppe in Leverkusen „mit 460 Mitarbeitern stark vertreten sein“.
Die Marktbedingungen und die Wettbewerbslandschaft haben sich grundlegend geändert
Die Geschäftsführung um David Baines verteidigt ihren Beschluss mit der Lage im Automobil- und Zulieferersektor: „Marktbedingungen und die Wettbewerbslandschaft haben sich grundlegend geändert.“ Es sei Aufgabe des Managements, „im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen für die deutsche und internationale Automobilindustrie kontinuierlich interne Strukturen zu überprüfen“ Für ein global agierendes Unternehmen gelte es, „regionale und internationale Marktbedingungen zu berücksichtigen“.
Die Entscheidung, das Technikum in Leverkusen aufzugeben, „ist uns nicht leichtgefallen und wurde nach gründlicher Prüfung aller Alternativen getroffen“. Der Schritt sei „jedoch notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens durch hohe Produkt- und Service-Qualität zu marktgerechten Preisen zu sichern“. Jetzt sei es „unser oberstes Ziel, gemeinsam mit den Sozialpartnern den Personalabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“.
Seit Anfang Dezember hatte die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat über Regelungen verhandelt. Herausgekommen ist ein Sozialplan, ein Interessenausgleich, eine Bonusregelung für Mitarbeiter, die bis zur Schließung des Technikums volle Leistung bringen, andererseits eine Prämie für Betroffene, die vor Ende ihrer Kündigungsfrist gehen. Damit die Massenentlassung nicht durch Klagen vor dem Arbeitsgericht verzögert wird, hat die Geschäftsführung zudem eine Prämie ausgelobt, wenn Betroffene nicht gegen ihre Kündigung vorgehen.
Bei den Beschäftigten stößt nach Angaben aus dem Unternehmen vor allem die Formel auf Kritik, nach der die Abfindungen berechnet werden. Unterm Strich komme für viele, die ihren Job bei TMD Friction verlieren, viel zu wenig herum.