Der Verein will sich nicht aus dem Topos zurückziehen, zeitnah soll in einer Mitgliederversammlung eine Lösung gefunden werden.
Topos in WiesdorfKönnen die Mitglieder eine Lösung für den Leverkusener Jazz-Klub finden?
Der Verein Jazz Lev hat seine Verkündung zur Vereinskneipe Topos auf der eigenen Homepage entschärft. Dort ist nicht mehr davon die Rede, dass der Spielbetrieb bis auf Weiteres eingestellt werde. Jetzt heißt es dort: „Liebe Musikfreunde des Jazz Lev und des Topos, wie ihr ja sicher schon aus den Medien erfahren habt, hat sich der Jazz Lev zu einer Veranstaltungspause ab dem Januar 2025 aus internen Gründen entschlossen. Wege und Ziele müssen neu besprochen werden, um einen Fortgang der Veranstaltungen im Topos möglich zu machen.“ Die erste Mitteilung auf der Homepage war offenbar zu drastisch. Das Topos und der mit der Kneipe eigentlich untrennbar verbundene Verein Jazz Lev sind wichtige Bausteine der freien Kulturszene in Leverkusen, dort haben auch lokale Bands eine Möglichkeit, in der Stadt aufzutreten.
Gründungsmitglieder von Jazz Lev
Die Mitteilung sei vielfach falsch verstanden worden, sagt der 1. Vorsitzende im Verein, Tobias Sauter. „Es geht nicht darum, dass der Verein etwa das Topos verlassen wollen könnte“, sagt Sauter, der von einer Pause von wenigen Monaten spricht, jedenfalls sei das seine Hoffnung.
Wo liegen die Ursachen? Beim Verein findet man, dass der Kneipenbetrieb bei Konzerten am späteren Abend nicht so fluppt, wie es sein könnte. Das Topos wird derzeit von der 69-jährigen Ingrid Orth geleitet, auch bei Konzerten oft ohne Hilfe. Das würde der Verein gerne ändern und beim Betrieb helfen. Ingrid Orth kennt den Betrieb in- und auswendig, in der Kneipe hat sie über Jahrzehnte gemeinsam mit ihrem Ehemann Wolfgang Orth die Gäste betreut und beide waren Gründer von Jazz Lev. Wolfgang Orth starb 2019, er war lebenslang seit 1978 im Vorstand und fast immer der Vereinsvorsitzender von Jazz Lev.
Jetzt will Tobias Sauter für Januar oder Anfang Februar zu einer Mitgliederversammlung einladen, bei der offen über die Angelegenheit gesprochen werden soll. Im Verein seien 300 Mitglieder angemeldet, um die Veranstaltungen kümmert sich aber nur ein kleiner harter Kern, da ist Jazz Lev e.V. nicht anders als die meisten Vereine. Satzungsgemäß ist der Zweck des Vereins die Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere der Jazzmusik.
Der Jahresbeitrag beträgt 36 Euro. Austritte nach der Verkündigung des Konzert-Stopps habe es noch nicht gegeben, sagt Sauter.
In der Geschichte des Musik-Clubs Topos hat es wohl noch nie eine längere Veranstaltungspause gegeben. Sein erstes Clubkonzert veranstaltete der Verein am 26. Juni 1978, allerdings nicht im Topos, sondern in der City C im Galerie-Café, das Wolfgang Orth betrieb. 1980 veranstaltete Orth mit dem Verein die 1. Leverkusener Jazztage. Seither gab es unzählige Clubkonzerte im Topos, die Datenbank auf der Homepage spuckt über 5800 Konzerte aus.
Ohne die Einnahmen bei den Konzerten wäre die Kneipe wohl nicht überlebensfähig. 2020 drohte dem Topos schon einmal das Aus. Damals konnte der Vermieter aber dazu gebracht werden, dass er den Mietvertrag nicht einfach auflöste, um auf dem Grundstück ein Miethaus zu bauen. Das Topos war zum Politikum geworden, sogar Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte sich eingebracht.