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Widerstand in LeverkusenAnwohner in Hitdorf wollen keine Kita in der Nachbarschaft

Lesezeit 4 Minuten
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Unter den vielen Besuchern der Bürgerversammlung in der Hitdorfer Stadthalle herrschte eine aggressive Stimmung.

Leverkusen – Eigentlich war dieser Abend als eine erste Information über das Bauprojekt gedacht, die schon mal einen Dialog im Rahmen einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung ermöglichen sollte. Doch schon nach 20 Minuten wurde die gut besuchte Veranstaltung in der Hitdorfer Stadthalle zur Protestversammlung. Die Fachleute der Stadtverwaltung sollten doch nicht so umständlich drum herum reden, die Hitdorfer seien nur gekommen, um ihre deutliche Ablehnung zu äußern, schallte ihnen entgegen. Eine weitere Kindertagesstätte an dieser Stelle sei schlicht unerwünscht.

Tatsächlich waren viele Bürgerinnen und Bürger aus Hitdorf nicht gekommen, um Genaueres zu erfahren, sondern um Dampf abzulassen, Zweifel und Misstrauen zu äußern und auch schon mal zu beleidigen. Konkret ging es um das Vorhaben, am nordöstlichen Ende der Weinhäuserstraße, auf einem freien Feld zwischen Wohnsiedlung und Kleingartenanlage, eine weitere Kita für sechs Gruppen zu errichten.

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Auf diesem freien Feld am Ende der Weinhäuserstraße soll die neue Kita in Hitdorf errichtet werden.

Warum an dieser Stelle? Warum nicht im Neubaugebiet am südöstlichen Ortseingang Hitdorfs, wo Investor Gernot Paeschke, der auch diese Kita für Stadt errichten will, gerade eine ganze Siedlung am Mohnweg neu errichtet hat? Warum stattdessen in der Nähe der Ringstraße, auf der bereits zwei Grundschulen und die Awo-Kita morgens gegen 8 Uhr ein Verkehrsgetümmel auslösen? Und werden so viele Kita-Plätze in Hitdorf tatsächlich benötigt?

Erklärungen unerwünscht

Die Erklärungen der Verwaltung auf diese Fragen wollte kaum jemand hören, geschweige denn glauben: Ein ursprünglich geplanter Standort nahe des Aldi-Marktes sei nicht möglich gewesen, da zu nah an Gewerbebetrieben. Dort hätte auch eine Kita mit sechs Gruppen nicht ausreichend Platz gehabt, die Fläche sei schließlich für das Haus einer integrativen Wohngruppe genutzt worden.

Jedwede Berechnung der Bevölkerungsentwicklung und des Bedarfs an Kita-Plätzen wurde in der Versammlung rundheraus bestritten. Und wenn in Leverkusen wirklich 1100 Kita-Plätze fehlten, müsse das ja nicht an dieser Stelle in Hitdorf ausgetragen werden, so die viel beklatschte und oft wiederholte Gegenposition.

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Nicht allein die Anwohner der bisher ruhigen Weinhäuserstraße befürchten zusätzlichen Autoverkehr zur neuen Kita.

Hauptstreitpunkt ist allerdings der erwartete zusätzliche Verkehr durch „Elterntaxis“, also durch Eltern, die ihre Kinder morgens mit dem Auto anliefern und nachmittags wieder abholen. Die Berechnungen des Verkehrsexperten Peter Gwiasda vom Büro VIA, beruhend auf einer Verkehrszählung von Anfang Oktober vorigen Jahres, wurden mit höhnischem Gelächter oder aufgeregten Zwischenrufen quittiert. Er hatte dem Platz am Ende der Weinhäuserstraße als „verkehrlich super“ bezeichnet, da eine „konfliktarme Erschließung“ möglich sei.

Wenn 40 Prozent der Fahrten zur Kita mit dem Auto erfolgten, wären dies 144 zusätzliche Fahrten am Tag auf der Weinhäuserstraße. Gerade die Lage nah an Wohngebieten und gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sei von Vorteil, da es den Fahrzeugverkehr zu reduzieren helfe. „Eine Kita gehört nun mal nicht in ein Gewerbegebiet.“ Oder an eine Autobahnzufahrt, wie eine Hitdorferin es vorschlug, da die meisten Eltern ihr Kind doch auf dem Weg zur Arbeit absetzten.

Verkehrschaos am Morgen

Vor allem die tumultuarischen Szenen, die sich morgens gegen 8 Uhr auf der Ringstraße in Höhe der Schulen abspielten, wurden in der Bürgerversammlung immer wieder als blanker Horror beschrieben: Autofahrer, die rücksichtslos über den Gehweg fahren, traumatisierte Kinder und Eltern, die sich in diesem Gedränge in Lebensgefahr wähnen. Und genau in diese Szenerie eine weitere Kita? „Ein schlechter Witz!“, so einer der vielen älteren Hitdorfer unter Beifall.

Es sei schon eine extreme Verkehrssituation in Hitdorf, räumte Oberbürgermeister Uwe Richrath ein, der die Versammlung im Saal verfolgte. Allerdings gebe es in allen Stadtteilen ähnliche Situationen und eine gute Kinderbetreuung werde nun einmal gebraucht, besonders wenn beide Elternteile berufstätig seien. Die Bedenken der Bürgerinnen und Bürger würden aber ernst genommen und berücksichtigt. Das Bebauungsplanverfahren stehe erst ganz am Anfang und am Ende werde der Rat entscheiden.

In dessen Gremien gab es bisher eine Mehrheit dafür, das Planverfahren gemäß den Vorschlägen der Firma Paeschke zu starten. Bisher haben sich bereits die CDU Hitdorf und der Einzelvertreter der Klimaliste gegen das Bauvorhaben gestellt.