WildparkNeuzugang in Leverkusen: Geier Nick kommt von der Nordsee
Leverkusen – „Tauschen Geierin gegen Geier“ – so oder so ähnlich könnte das Inserat des Wildparks in den Foren veröffentlicht gelautet haben, in denen Tierparks ihre Tiere tauschen. Austausch ist nötig, um bei verwandten Nachzuchten Inzucht zu vermeiden. Das Team des Wildparks Reuschenberg hatte zwei Gänsegeier-Schwestern zu bieten: Hanni und Nanni. Ein Tierpark von der Nordsee, aus Sankt Peter Ording, meldete sich und bot ein Geier-Männchen namens Nick. Der ist nun in Leverkusen angekommen, im Wechsel ließ man Nanni an die Nordsee ziehen.
Die beiden Schwestern lebten seit 2019 zusammen im Wildpark Reuschenberg. „Es wurde Zeit, nach geeigneten Partnern für die beiden Ausschau zu halten, da sie nun langsam erwachsen werden und mit vier bis sechs Jahren geschlechtsreif sind“, erklärt Sabine Honnef, Tierpflegerin und Leiterin des Wildparks. Da Hanni zurückhaltender und Nanni die durchsetzungsfähigere Schwester sei, habe sich Sabine Honnef dafür entschieden, Nanni nach Sankt Peter Ording zu bringen.
Tierpflegerin fährt mit
Dort lebe sie nun mit drei anderen Gänsegeiern, wurde freundlich aufgenommen und habe bereits mit einem männlichen Geier geflirtet, erzählt die Tierpflegerin. Da die großen Aasvögel anhänglich sein können, begleitete die Tierpark-Leiterin Nanni persönlich ins neue Heim.
Dafür ist der neue Vogel Nick nun nach Leverkusen gezogen. „Seit ein paar Tagen ist er bei Hanni in der Voliere. Die beiden beäugen sich schon neugierig“, freut sich Honnef. Der neue Wildparkbewohner sei sehr zutraulich, habe bereits nach ein paar Tagen Futter aus der Hand gefressen und auf dem Handschuh eines Pflegers gesessen. Nicht mal Hanni habe sich das bis jetzt getraut. Seit der neue Partner Nick bei ihr lebe, habe sie eine komplette Wesensveränderung durchlebt, erzählt die Tierpflegerin. „Sie beobachtet ihn und traut sich jetzt auch runter und näher an die Pfleger heran. Schöner hätte es nicht sein können.“
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Auch zum Spielen sind die Geier noch nicht zu alt. Ob sie Kunststoffbälle mit Löchern bekommen, in denen Leckereien versteckt sind oder verknotete Seemannsseile aufmachen. „Sie mögen es rumzupiddeln, Futter zu suchen und aus Verstecken zu picken. Wie gesagt: Sie sind eben neugierig“, sagt Sabine Honnef. „Und manchmal wird auch der eine oder andere Schnürsenkel der Pfleger aufgemacht.“
Gänsegeier sind ursprünglich auch hier heimisch gewesen, doch heute fehlt es an Aas von großen Tieren, von dem sich die Vögel in Freiheit ernähren. Man findet sie noch in den Bergen. In den französischen Alpen soll es vorgekommen sein, dass eine Gruppe Gänsegeier innerhalb von Stunden eine abgestürzte, tödlich verletzte Bergwanderin bis aufs Knochengerüst verzehrt haben sollen.