Wilhelm-Sander-StiftungWohnungen in Quettingen verkauft

Die Sanierung hätte 22 Millionen Euro gekostet: Jetzt hat die Wilhelm-Sander-Stiftung ihre Siedlung am Weidenbusch verkauft.
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Quettingen – Von einem Drittel ihres Leverkusener Bestandes hat sich die Wilhelm-Sander-Stiftung getrennt: Die komplette Siedlung am Weidenbusch in Quettingen ist an die Deutsche Invest Immobilien (d.i.i.) übergegangen. Das teilte das Wiesbadener Unternehmen am Dienstag mit. 643 Wohnungen, sechs Gewerbeeinheiten und 243 Parkplätze sind auf dem über 42 000 Quadratmeter großen Grundstück am Weidenbusch und an der Lützenkirchener Straße untergebracht. Die Häuser wurden zwischen 1964 und 1974 gebaut. Sie sollten saniert werden. Das sei auch der Hintergrund des Besitzerwechsels, sagte auf Anfrage Ulrich Reuter, Vorstand der Wilhelm-Sander-Stiftung.
Sein Haus habe im vergangenen Jahrzehnt rund 50 Millionen Euro in die Sanierung des Leverkusener Bestandes investiert: In Hitdorf, Schlebusch und Rheindorf seien 1400 Wohnungen von Grund auf hergerichtet worden: Neue Leitungen, Heizungen, Bäder, Fenster, Fassaden und Balkone habe man installiert. Die größte Siedlung in Quettingen habe man sich für den Schluss aufheben wollen, sagte Reuter. Dann hätte die Kostenschätzung auf dem Tisch gelegen: „Wir mussten mit rund 22 Millionen Euro rechnen. Da ist uns ein bisschen die Luft ausgegangen“, räumte der Stiftungsvorstand ein.
Erlöse wieder investiert
Denn bis dahin habe die Stiftung sämtliche Sanierungen aus den laufenden Einnahmen und dem Eigenkapital finanziert. Um den Weidenbusch abzuwickeln, hätte man Kredite aufnehmen müssen. Deshalb sei der Entschluss gereift, „erst einmal nach einem Käufer zu suchen“. Hätte sich keiner gefunden, wäre man die Sanierung angegangen. Das ist nicht mehr notwendig. Die d.i.i. – sie hat gerade erst die baulich vergleichbare Siedlung Cremers Weiden in Leichlingen mit 375 Wohnungen übernommen – engagiert sich nun auch in Leverkusen.
Prokurist Thomas Settelmayer stellte am Dienstag ebenfalls eine Sanierung in Aussicht: „Für uns ist es wichtig, eventuell bestehende bauliche und energetische Missstände in der Wohnanlage zu beseitigen.“ Der eigentliche Handel sei schon im Herbst 2012 über die Bühne gegangen. Auch das ist eine Parallele zum Fall Cremers Weiden. Der Notarvertrag sei aber erst am 1. Januar wirksam geworden. „Die Sache hat sich ein bisschen verzögert“, kommentierte Sander-Vorstand Reuter.
Einen Großteil des Verkaufserlöses habe die Stiftung schon wieder investiert: 180 Wohnungen im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg, Altbau, aber kein Luxus, versicherte Reuter: Die Wohnungen seien 45 bis 65 Quadratmeter groß, die Kaltmiete liege bei 8,50 Euro. Daneben habe man 90 Wohnungen in Düsseldorf im Auge – und eine weitere größere Sanierung vor der Brust: Auch 225 Sander-Wohnungen in München stammen aus den 60er Jahren.