WohnungenMieterverein warnt vor Vivawest

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Mietvertrag. (Symbolbild: dpa)

Leverkusen – Die Warnung ist deutlich: Keinesfalls sollten Mieter die „freiwillige Zustimmungserklärung“ unterschreiben, die ihnen dieser Tage ins Haus geflattert ist. Das sagte am Montag André Juffern, Geschäftsführer des Mietervereins. Betroffen sind die Mieter früherer Bayer-Wohnungen, die mittlerweile beim Gelsenkirchener Konzern Vivawest gelandet sind. Inhalt der „Zustimmungserklärung“ ist eine in der Tat tiefgreifende Veränderung: Ab 2014 soll es keine „Inklusivmiete“ mehr geben. Vivawest wolle in dem rund 5000 Wohnungen umfassenden Bestand zu den gängigen Nebenkostenabrechnungen kommen, erklärte Firmensprecher Hans-Jörg Heims auf Anfrage. Das heißt: Sämtliche Nebenkosten werden künftig detailliert aufgeschlüsselt – und abgerechnet.

Das sei in den Bayer-Wohnungen bisher nicht üblich gewesen: Die „Inklusivmiete“ umfasste neben der Kaltmiete eine Pauschale, mit der sämtliche Betriebskosten der Wohnung abgegolten waren. Also auch die Heizung, so Heims. Der Vivawest-Sprecher machte kein Hehl daraus, dass man dies auch aus Kostengründen abschaffen wolle. Die Mieter sollten sehen, „was am Wohnen teurer wird“; dass es also nicht unbedingt am Vermieter liege, sondern an steigenden Energiekosten oder höheren städtischen Gebühren.

Der Mieterverein wies am Montag auf die Gefahren hin, wenn die „Inklusivmiete“ abgeschafft wird: Nachzahlungen für den Mieter. Bei einer Betriebskostenpauschale trage nämlich der Mieter das Kostenrisiko. Er könne nur im Nachhinein den Betriebskostenanteil der Miete erhöhen. Die alten Verträge, so Juffern, „waren für die Mieter sehr positiv“. Nun werde versucht, „jeden rechtlich möglichen Kostenanteil auf die Mieter zu übertragen“. Und zwar ohne weitere Erläuterung. Vivawest-Sprecherin Marie Mense erklärte am Abend, die Umstellung schaffe mehr Transparenz und sei für Mieter, deren Vertrag vor Juli 2009 abgeschlossen wurde, freiwillig. Nachzahlungen für 2013 werde es keinesfalls geben.

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