Wuppermann – ein großer Name
Dass Theodor Wuppermann nach Manfort kam, war einer Pleite zu verdanken: 1872 hatte der Kölner Schrotthändler Wilhelm Heiderich nahe der Bahn ein Walzwerk mit Schmiede errichtet. Doch die Geschäfte gingen trotz der günstigen Lage nahe des Bahnhofs Schlebusch schlecht. Schon kurz nach der Inbetriebnahme des Werks ging Heiderich in die Insolvenz, 1878 übernahm Unternehmer Heinrich Theodor Wuppermann den Standort von der Bank für Rheinland und Westfalen. Der gebürtige Barmener war ebenfalls 1872 Stahlunternehmer geworden, mit der Übernahme eines Puddelstahlwerks in Düsseldorf-Oberbilk.
Wuppermann ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die Industrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Agrarsektor überflügelte. Der 1835 geborene Unternehmer war zuvor erfolgreicher Landwirt gewesen. In der Stahlbranche hatte er keinerlei Erfahrung; trotzdem war er mit dem Puddelwerk von Beginn an erfolgreich: 20 000 Mark Gewinn erwirtschaftete Wuppermann im ersten Jahr. Der harten Konkurrenzsituation in der Stahlbranche begegnete der Unternehmer mit Absprachen. Später machte er sich einen Namen als Nestor der Vereinigung Rheinisch-Westfälischer Bandeisenwalzwerke.
Auch innerhalb seines Unternehmen setzte Wuppermann Maßstäbe: 1884 schloss er für seine Angestellten eine Unfallversicherung ab, 1896 gründete er eine eigenen Betriebskrankenkasse. Die Erfolgsgeschichte ging nach beiden Weltkriegen weiter – bis zur großen Stahlkrise der 80er Jahre. Wuppermann übergab sein Werk dem Riesen Krupp, der den größten Betrieb in Manfort bald schloss. Das war ein Schock für die gesamte Stadt. Das Ziel, im Innovationspark Leverkusen, zu dem das weitgehend abgeräumte Werksgelände umgewandelt wurde, so viele Jobs zu kreieren, wie 1987 bei Wuppermann verloren gingen, erweist sich für die Wirtschaftsförderung Leverkusen bis heute als erhebliche Bürde. (tk)