AboAbonnieren

Wupsi braucht mehr SpurenSo soll das neues Bus-Netz für Leverkusen aussehen

Lesezeit 4 Minuten

Das wird schwierig: Wegen häufiger Staus wünscht sich Wupsi-Planer Peter Klemt eine Busspur auf der Odenthaler Straße.

  1. Am 28. August startet die Wupsi ihr neues Busnetz.
  2. Das ist schön und gut, aber nicht das Ende der Entwicklung.
  3. Auf der Wunschliste von Netz-Planer Peter Klemt stehen weitere Busspuren.

Leverkusen – Am meisten bringen sie auf den großen Zubringern: Auf der Busspuren-Wunschliste von Peter Klemt steht die Odenthaler Straße in Richtung Schlebusch ganz weit oben. „Da staut es sich oft heftig“, sagt der Planer des neuen Wupsi-Netzes am Donnerstag. Staus sind ja nicht nur für Autofahrer nervig, sondern auch für Busbenutzer.

Wie schnell Klemts Wunsch in Erfüllung geht, kann niemand sagen. Demnächst komme das Thema auf die politische Tagesordnung, kündigt Baudezernentin Andrea Deppe an. Weil einige Parkplätze wegfallen und wohl auch Bäume gefällt werden müssen, wird die Diskussion spannend.

Speziallösung für den Willy-Brandt-Ring

Hilfreich für die Beschleunigung des Massenverkehrs wäre auch eine eigene Spur auf der Bismarckstraße in Richtung Konrad-Adenauer-Platz. Für den Willy-Brandt-Ring müsste hingegen eine Speziallösung her. Eine weitere Spur passt nicht, vor allem ist der extreme Abbiegeverkehr zur Autobahn 3 ein Problem. Weil der Verkehrsstrom je nach Tageszeit mal in die eine, mal in die andere Richtung geht, hält Klemt „intelligente Ampeln“ für die bessere Lösung, die Fahrspuren flexibel freigeben. Zukunftsmusik.

Da ist ein anderer Plan schon schon viel leichter umzusetzen: die Verlängerung der Busspur auf der Rathenaustraße bis zum neuen Busbahnhof.

Womöglich eine Million teurer

Um den muss die Wupsi auch nach dem Fahrplanwechsel am Mittwoch, 28. August, einen Bogen machen. Die Station wird nach jüngsten Erkenntnissen im Spätherbst fertig. So lange will die Wupsi ihren großen Wurf nicht nicht liegen lassen – und der politische Auftrag, das Busnetz wesentlich zu verbessern, liegt längst auf dem Tisch. Nebst Geld: Eine Million Euro zusätzlich könnte die Verbesserung des Angebots jedes Jahr kosten. Würde es weniger, umso besser. Denn das würde bedeuten, dass der große Plan aufgeht, nämlich Menschen vom Auto auf den Bus umsteigen.

Dafür gibt es in der Stadt ein Beispiel: Als die Wupsi die Rathaus-Galerie besser andiente, hätte das nach den ersten Berechnungen 160.000 Euro mehr gekostet. „Am Ende hat es gar nichts gekostet, weil wir mehr Fahrgäste hatten“, erinnert sich Wupsi-Chef Marc Kretkowski.

Schnellbuslinien sollen die Peripherie vor allem besser an den Bahnhof Mitte anbinden. Über die neue Linie 24 wird noch gestritten.

Im neuen Fahrplan gibt es aber nicht nur punktuelle Verbesserungen, sondern ein viel dichteres Netz sowie längere Bedienzeiten bei den Nachtbussen. Es ging darum, „besser von rechts nach links zu kommen“, sagt Baudezernentin Andrea Deppe.

Schneller von Ost nach West

Die Verbindungen aus dem Osten der Stadt zu den beiden Bahnlinien sind dichter und schneller geworden. Das gewährleisten die neuen Schnellbus-Linien. Auch der Bahnhof Opladen und die Endhaltestelle der Straßenbahn-Linie 4 in Schlebusch werden besser zu erreichen sein.

Mehr Geld fürs Netz

5,9 Millionen Euro Zuschuss bekam die Wupsi zuletzt von ihren Eigentümern, der Stadt Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Der Kreis hatte seinen Zuschuss voriges Jahr erhöht, weil dort eine „Mobilitätsoffensive“ umgesetzt wurde: Die Wupsi erhöhte ihre Fahrleistung um sieben Prozent. Mit dem Fahrplanwechsel zum 28. August greift die Stadt Leverkusen wesentlich tiefer in die Tasche. Die Kosten für das dichtere und schnellere Busnetz werden pro Jahr auf 1 Million Euro zusätzlich geschätzt.

Die Zahl der Fahrgäste ist im vorigen Jahr leicht gesunken. Das liegt daran, dass es weniger Schüler gibt. Rund die Hälfte aller Wupsi-Nutzer sind Schüler. (tk)

Grundsätzlich gilt an den Wochentagen und samstags künftig der 20-Minuten-Takt, und der zudem eine Stunde länger, nämlich in der Woche bis 21 Uhr. Das nützt vor allem Bahnfahrern, die in Wiesdorf mit der S 6 weiterreisen. Wo zwei Schnellbuslinien zusammenkommen, ergibt sich sogar ein Zehn-Minuten-Takt.

Dabei werden auch die Namen geändert. So wird aus der 220 von Lützenkirchen nach Leverkusen-Mitte der SB 20, aus der 210 von Rheindorf über Wiesdorf nach Steinbüchel der SB 21. Hier wird der Linienweg verkürzt, um sieben Minuten Fahrtzeit zu sparen. Das kostet den Anschluss an den S-Bahnhof Rheindorf, den künftig die Linie 211 besorgt. Mit der 207 wird außerdem der S-Bahnhof Küppersteg bedient. Der 20-Minuten-Takt stimmt auch dort Bus und die S 6 besser aufeinander ab.

Besserer Anschluss für Mathildenhof und Hitdorf

Mathildenhof bekommt mit dem SB 22, früher 212, einen besseren Anschluss nach Wiesdorf; zudem wird die Fahrzeit um acht Minuten kürzer, weil der Linienweg begradigt wurde und nicht mehr über den Willy-Brandt-Ring führt. Auch aus Hitdorf geht es schneller zum wichtigsten Bahnhof.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der SB 23 (Ex 233) bedient nicht mehr die Wöhlerstraße, braucht deshalb drei Minuten weniger. Drei weitere Schnellbusse dienen der Verstärkung und fahren nur in der Woche: morgens in die Stadt, abends heraus. Alle führen zum Chempark: SB 27 aus Rheindorf, SB 28 aus Steinbüchel, SB 29 aus Mathildenhof über Schlebusch. „Wir haben das bestehende Netz in die Luft geworfen und komplett neu aufgesetzt“, fasst Marc Kretkowski zusammen. Heraus gekommen seien rund 25 Prozent mehr Fahrleistung.

Dass von der Million Zusatzkosten dafür nichts übrig bleibt, glaubt niemand. Aber darum geht es auch nicht, sagt Adrea Deppe: sondern darum, „den Leuten ein Angebot zu machen“.

fahrplanwechsel.wupsi.de

Wie zufrieden sind Sie mit der Infrastruktur in Leverkusen? Jetzt beim Heimat-Check abstimmen: