Zum Berufsstart in die Gewerkschaft
Beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, damals noch auf der Breite Straße in Köln, fing Hanspeter Peipp 1963 an, als Schriftsetzer zur arbeiten. „Die nächste Frage nach der, welche Qualifizierung ich hätte, war die, ob ich in der Gewerkschaft sei“, erinnert sich der 78-Jährige an sein Einstellungsgespräch. 1963 – vor 56 Jahren – trat er also der IG Druck und Papier bei. Heute gehört die Gewerkschaft zu Verdi, die jetzt ihre Leverkusener Dienst-Jubilare ehrte. „Meine Gewerkschaft hat sich ein Leben lang begleitet“, sagte Peipp, allerdings sei das Zugehörigkeitsgefühl früher stärker gewesen.
Auch Heinrich Hartung wurde geehrt. Der 84-Jährige war 1959 der Gewerkschaft beigetreten. „Das muss ja sein, sonst läuft nichts“, wusste der Burscheider bereits, als er als Feinmechaniker im Bonner Bundeshaus anfing. Er war mit 60 Jahren Mitgliedschaft der älteste Jubilar im Opladener Funkenturm, wo die Gewerkschaft ihre Mitglieder bei Buffet und musikalischer Untermalung des Saxophon-Quartetts „4u“ empfing. Auch Mitglieder des Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen, die seit 25, 40 und 50 Jahre ihrer Gewerkschaft treu sind, ehrte Maik Gößling, Vorsitzender des Ortsvereins der Stadt. Als „Generationsthemen“ bezeichnete er die Digitalisierung, Ökologie und Rente. Auch den Kampf gegen Rechts bezeichnete Gößling als zeitlose Aufgabe: „Wir müssen aufstehen und uns Nazis entgegenstellen – in den Dienststellen und auch auf der Straße.“
Gewerkschaftssekretär Volker Wenner nutze die Gelegenheit zu einem Rückblick: 1959 habe der durchschnittliche Brutto-Wochenverdienst bei 115 D-Mark gelegen – für Männer. Frauen kamen auf 68 Mark. Bis Mitte der 70er-Jahre sei das Durchschnittsgehalt auf 1660 Mark gestiegen, Frauen verdienten 27,4 Prozent weniger.