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Zum Sterben zurückgelassenHund am Oulusee gefunden – Tierärztin rettet Leben

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Taub, herzkrank und schwer verwundet: Der kleine Malteser-Mischling befand sich in einem schlimmen Zustand, als er gefunden wurde. Nun kümmert sich Tierärztin Daniela Geldmacher um ihn.

Leverkusen – „Er kann mich schon wieder anknurren, es geht ihm also besser“, sagt Daniela Geldmacher und streichelt dem Malteser-Mischling über die Schnauze. Ruhig sitzt er auf ihrem Schoß, fast schon apathisch. Sein weißes Fell ist noch immer verdreckt, seine rechte Hinterpfote blutig, er kann sie kaum bewegen. Aber er lebt. Dank Geldmacher.

Nur wenige Stunden zuvor war noch nicht allzu sicher, dass das so sein wird. Am Donnerstagabend, gegen 23 Uhr, brachten Mitarbeiter der „Dogman Tierhilfe“ den Hund zu der Tierärztin in Steinbüchel. Zwei Männer hatten ihn zufällig in einem Gebüsch gefunden, mit blutigen Hinterbeinen, eingewickelt in eine Wolldecke, ausgesetzt am Oulusee.

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„Das Fell an den Pfoten war so verfilzt, dass es die Haut aufgeschürft hat. Das Hinterbein war doppelt so dick wie normal. Die Augen waren völlig verklebt vom Tränenfluss“, sagt Geldmacher. Sofort leitete sie eine Notfallbehandlung ein, wärmte das unterkühlte Tier auf, desinfizierte und verband die Wunden, gab ihm das Herzmedikament, das es dringend benötigt. Zwei Stunden hat das gedauert. Sie überlegte sogar kurz, die eine Pfote abzunehmen. Es ging schließlich aber auch ohne Amputation.

„Der Hund ist taub und hat ein Herzproblem“, sagt sie, „das ist grausam, ihn einfach so in der Wildnis zurückzulassen.“Hinweise auf den Besitzer gibt es keine. Wohl, weil er keine hinterlassen wollte: Der Hund ist weder gechipt, noch trug er eine Marke oder ein Geschirr mit einem Namen oder einer Adresse. Auch kastriert ist er nicht.

Extremer Fall

„So einen extremen Fall von Verwahrlosung habe ich lange nicht gesehen“, sagt Marcus Barke von der „Dogman Tierhilfe“. „Wären wir nicht gerufen worden, dann wäre der Hund wahrscheinlich in der Nacht dort am See gestorben“, glaubt Barke.

Taub, herzkrank und schwer verwundet: Der kleine Malteser-Mischling befand sich in einem schlimmen Zustand, als er gefunden wurde. Nun kümmert sich Tierärztin Daniela Geldmacher um ihn.

Geldmacher hat die Vermutung, dass der Malteser-Mischling zum Sterben am See zurückgelassen wurde. Schon länger hätte sich niemand um den Zustand des Tieres gekümmert, das sehe sie an den Verletzungen. Deswegen will sie nun bei der Polizei Anzeige wegen Tierquälerei gegen unbekannt erstatten.Über das Wochenende behält sie den Hund noch in ihrer Praxis, dann wird sie ihn ins Tierheim geben. „Ich hoffe, dort findet sich ein Besitzer, der ihm einen schönen Lebensabend bereiten kann. Es wäre traurig, wenn er seine letzten Monate auf dieser Welt im Tierheim verbringen müsste“, sagt Geldmacher.