2024 setzten viele Menschen in Rhein-Berg Zeichen. Ein Rückblick.
Menschen 2024Sie haben sich engagiert, Spuren hinterlassen und andere in Rhein-Berg bewegt
Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Hilfsbereitschaft für Menschen in Not im Jahr 2024 groß: Hilfsgüter werden gesammelt, Transporte machen sich auf den Weg in die Ukraine. Und viele Ehrenamtliche verteilen bei den Tafeln Woche für Woche gespendete Lebensmittel. Denn am Monatsende ist bei vielen Menschen einfach kein Geld mehr für Lebensmittel da.
Am letzten Ausgabetag vor Weihnachten sind die ehrenamtlichen Helfer diesen Menschen ganz nah. Morgens in der Früh holen sie die gespendeten Lebensmittel aus Supermärkten ab, stapeln die Kisten, sortieren Obst und Gemüse aus, das nicht mehr einwandfrei ist, füllen die Regale immer wieder neu, damit für jeden etwas dabei ist. Marlene (86) hilft bereits seit 2007 mit: „Ich springe ein, wo ich kann“, sagt sie. Jedes Mal aufs Neue sehe sie, wie notwendig die Hilfe insbesondere für Familien mit Kindern sei.
Auch im dritten Kriegswinter bringen Konvois Hilfe in die Ukraine
Mehr als 1000 Bergisch Gladbacher haben den Hilfstransport vor Weihnachten in Gladbachs ukrainische Partnerstadt Butscha unterstützt, es ist die zehnte Fahrt unter der Regie des Partnerschaftsvereins. Der 40-Tonner-Lastzug war diesmal mit Weihnachtspäckchen für Waisenkinder, Stromgeneratoren, Solarpaneelen, Kaminöfen, Feuerlöschern und Kleidung bepackt.
Die tagelange Fahrt führt durch Kriegsgebiet. Die Helfer wissen von den Gefahren, aber auch wie viel die Unterstützung den Menschen im dritten Kriegswinter bedeutet. Die Kreisstadt gehört zu den wenigen, die ihre Hilfe weiter fortsetzen.
Als private Initiative, ohne Partnerschaftsverein im Rücken, organisiert in Odenthal Gerd Kortschlag seit drei Jahren unablässig Hilfe für Charkiw in der Ukraine. Neben einem kleinen Team, privater Spendenbereitschaft und Unterstützung durch die Gemeinde, kommen Kortschlag bei der Organisation Kontakte und langjährige Berufserfahrung bei der Feuerwehr zugute. So liefert er neben Textilien und Lebensmitteln auch stets medizinisches Gerät oder Einsatzfahrzeuge für Rettungsdienste in die Ukraine.
Elvira Zeißler, Bestsellerautorin aus Rösrath. Sie schreibt und schreibt und schreibt. Die Rösrather Autorin Elvira Zeißler verkauft im Jahr 2024 das einmillionste Buch. Damit gehört die Schriftstellerin zu den erfolgreichsten Autorinnen der deutschen Buchlandschaft. Teils erscheinen ihre Veröffentlichungen auch unter Pseudonymen. Ein Ende von Zeißlers Erfolgsgeschichte ist nicht abzusehen.
Helmut Kraus, 33 Jahre Zugleiter in Bergisch Gladbach. Kraus hat dem Bergisch Gladbacher Karnevalszug als Zugleiter seinen Stempel aufgedrückt. Immer schaffte er es, den närrischen Lindwurm am Karnevalssonntag auf 111 jecke Abteilungen aufzugliedern. Alle großen Gladbacher Karnevalsgesellschaften, viele Schulen, Kitas und Vereine machen stets mit, bei Zehntausenden am Straßenrand.
Karl-Ulrich Büscher, evangelischer Pfarrer in Overath. Über zwei Jahrzehnte lang, seit dem Jahr 2001, prägte der Seelsorger das evangelische Leben in der Stadt Overath. Ende Januar 2024 wurde der Pastor von seiner Gemeinde in den Ruhestand verabschiedet. Maßgeblich Büschers Einsatz ist der Neubau der Willkommenskirche und der Umbau des zweigeschossigen Gemeindehauses im Jahr 2022 zu verdanken.
Johanna Saul-Krickeberg, langjährige Direktorin des Bensberger Amtsgerichts. Mit großem Bahnhof ging es in den Ruhestand: Über 100 Wegbegleiter feierten den Abschied der Juristin, mit Gesang („Mit 66 Jahren ...“) und vielen Glückwünschen. 2013 hatte Saul-Krickeberg ihren Posten in Bensberg übernommen, zuvor war sie an den Amtsgerichten in Brühl und Gummersbach tätig gewesen.
Irmintraut Fuchs, 90, kann ihr Grundstück nicht mehr erreichen. Eigentlich bräuchte die Seniorin einen Helikopter. Nach einem Gerichtsurteil kann die ältere Dame ihr Wohnhaus im Osten des Gladbacher Stadtgebiets nicht mehr erreichen. Längere Streitigkeiten mit einem Nachbarn waren Auslöser des Dilemmas, ein Zaun versperrt den direkten Zugang zum Grundstück von Irmintraut Fuchs.
Lia Liebing, Mitarbeiterin der Dienes-Werke in Overath, wird „Miss Universe“. Die 26 Jahre alte Bodybuilderin sicherte sich im November in Las Vegas den Titel „Miss Universe“ in der Bikini-Klasse ihres Verbands. Damit tritt sie in die Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger, dessen Karriere ebenfalls mit einem „Mr. Universe“-Titel in Amerika begann. Liebing trainierte auch Daniela Katzenberger für den Wettkampf.
Nelson Müller, Sternekoch aus Essen, kocht künftig in Bergisch Gladbach. Er übernimmt die Diepeschrather Mühle und will hier neben dem Sterne-Restaurant „Schote“ auch Übernachtungsmöglichkeiten im Boutiquehotel Diepeschrather Mühle anbieten. Schon lange habe er mit dem idyllischen Anwesen geliebäugelt, verriet Nelson Müller. Mitte Januar ist die Eröffnung des Restaurants geplant.
Laut, aber schief: Da sag noch einer, dass Männerchöre keine Zukunft haben. Der Ende 2023 gegründete Chor in Marialinden, der im Nu an die hundert Sänger hatte, zeigt das Gegenteil – „aus Spass an der Freud“. Er gab schon im ersten Jahr unter anderem ein Benefiz-Open-Air auf dem Overather Bahnhofplatz, mit Größen wie den Bläck Fööss und trat im Fernsehen auf, schaffte es jüngst sogar bis in die Kölnarena.
Elke Reichert, beim Kreis für Umwelt, Verkehr und Bauen zuständige Dezernentin, hat ihre Arbeit so gut gemacht, dass man in Düsseldorf auf sie aufmerksam wurde. Sie wird Präsidentin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Reichert war Umweltamtsleiterin beim Kreis, bevor sie ab 2019 als Dezernentin weiter Akzente setzte: vom ÖPNV, über Klimawandelvorsorge bis zum Naturschutz.
Maria und Georg Daubenbüchel schließen ihr Haushaltswarengeschäft. Damit enden 153 Jahre Verkaufsgeschichte an der Schloßstraße in Bensberg. In der Familie hatte sich kein Nachfolger gefunden. Deshalb waren die Daubenbüchels froh, als sie einen Nachmieter aus derselben Branche fanden. Ein Anreiz für die Eheleute Daubenbüchel nicht ganz aufzuhören, sondern an einigen Tagen im Laden zu helfen.