NRW prüft Einsatz von Lehrern aus Risikogruppen
Düsseldorf – Entgegen der bisherigen Linie sollen vorerkrankte oder ältere Lehrer in NRW künftig womöglich doch wieder im Präsenzunterricht eingesetzt werden. Nach neuen Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) werde man darüber nun zügig Gespräche mit den Beteiligten führen, kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag an.
Der Präsenzunterricht solle schrittweise wieder erhöht werden und dafür brache man mehr Lehrkräfte, so Gebauer. Das RKI habe jüngst in einer neuen Betrachtung klargestellt, dass jeweils eine Einzelfallbetrachtung nötig sei - also keine Einstufung in die Risikogruppe pauschal nach Alter oder nach Vorerkrankungen.
Auf die Frage, ob Widerstand aus der Lehrerschaft zu erwarten sei, sagte die Ministerin, sie wisse nicht, ob es „geräuschlos” funktionieren werde. Ziel sei eine einvernehmliche Lösung und Entscheidung vor den Sommerferien. Zugleich verteidigte sie einen neuen Erlass, auch ältere, vorerkrankte Lehrer sowie stillende und schwangere Pädagoginnen bei aktuellen mündlichen Abschlussprüfungen einzusetzen. Der Erlass hatte für Kritik gesorgt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte ankündigt, bei Bedarf für betroffene Lehrer Rechtsmittel einzulegen.
Nach einer GEW-Schätzung sind etwa ein Viertel der Lehrkräfte in NRW der Corona-Risikogruppe zuzuordnen. Gebauer sagte, rund 30 Prozent der Lehrer seien wegen „entsprechender Vorerkrankungen” bisher nicht in den Präsenzunterricht zurückgekehrt. (dpa/lnw)