50 Jahre EheLiebe ist besser als die Schweiz
Bergneustadt – Leonore Dösseler hatte Anfang der 1960er Jahre vor, sich ein Jahr lang Deutschland anzuschauen, anschließend ein Jahr lang die Schweiz. Dann aber blieb die junge Frau aus der Steiermark, denn Erhard Dösseler hatte ihr Herz erobert und „aus der Schweiz wurde nichts mehr“, wie sie sich lächelnd erinnert. Damals lebte sie bei einer Tante in Niederrengse, dem Ort, dem auch Erhard Dösseler verwandtschaftlich verbunden war, und arbeitete auch bei einem Betrieb in dem kleinen Örtchen.
„Vielleicht hat sie nur Ja gesagt, weil sie so abgelenkt war“
Erhard Dösseler (76) erinnert sich, dass ihm seine spätere Frau auffiel, weil sie so einen schönen Akzent hatte: „Auch ihre Art sich auszudrücken war anders. Das gefiel mir gut.“ 1970 verlobten die beiden sich in Österreich und der Bergneustädter wurde freudig in die Familie der Braut aufgenommen. Am 6. August 1971 wurde das Paar am Bergneustädter Standesamt getraut. Die kirchliche Hochzeit am gleichen Tag war mit einiger Aufregung verbunden. Eine Wespe hatte sich nicht nur in die Versöhnerkirche verirrt, sondern auch unter den Schleier der Braut. „Vielleicht hat sie nur Ja gesagt, weil sie so abgelenkt war“, scherzt Erhard Dösseler, „der Fotograf kam auch nicht, und so mussten wir selber Fotos schießen.“ Nach der Hochzeit wurde es nicht unbedingt ruhiger. Erhard Dösseler, im mittleren Dienst bei der Post, trat eine anspruchsvolle Fortbildung an, um in den gehobenen Dienst wechseln zu können, ein Anbau am Haus in Bergneustadt wurde mit viel Eigenleistung realisiert und 1972 kam Sohn Marcus zur Welt. Einige Jahre später bekam er Schwester Sigrid als Spielkameradin. Dass ihm seine Frau in dieser Zeit und später, als er für die SPD im Stadtrat saß und sich als stellvertretender Bürgermeister engagierte, immer den Rücken frei hielt, erwähnt Erhard Dösseler mit großem Stolz. Denn nicht nur Politik und Weiterbildung füllten seine Zeit, sondern auch der Einsatz für die Städtepartnerschaften der Feste und den Bergneustädter Briefmarken-Sammlerverein.
Die Jubilare
Gefeiert wird mit einem Dankgottesdienst in der Bergneustädter Altstadtkirche. Anschließend gibt es im Heimatmuseum Gratulationen im kleinen Kreis mit der Familie, zu der inzwischen zwei Enkel gehören.
Was macht die Jubilarin aus? „Sie ist offen für all meine Ideen und unterstützt mich. Ich konnte mich immer auf sie verlassen“, sagt er.
Was macht den Jubilar aus? „Er ist kreativ, hat Interesse an vielen Dingen und eigentlich gefällt mir alles an ihm“, sagt sie. (kpo)
Ein engagiertes Paar
Leonore Dösseler erfreute sich in ihrer Freizeit am Gesang im Kirchenchor der Versöhnerkirche, sie strickte und sorgte liebevoll für die Schwiegereltern. Im Zuge seiner Tätigkeit beim Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen war Erhard Dösseler in den 1990er Jahren bundesweit unterwegs. Auch in dieser Zeit sorgte seine Frau dafür, dass Familie, Haus und Garten bestens versorgt waren. Wunderbar findet die 74-Jährige den Wissensdurst ihres Mannes, der sich unter anderem in großem Interesse an der Stadtgeschichte äußert.
Viele Menschen kennen ihn als kompetenten Stadtführer des Heimatvereins. Und mittlerweile versteht die Jubilarin dank ihres Mannes das Bergneustädter Platt, doch auch ihr schöner Akzent ist noch ein wenig zu hören.