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Alter Ründerother IndustriekomplexNeue Visionen für die Bücherfabrik

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Moderne trifft historische Substanz: Das geplante Café gewährt einen Blick in die Bücherei.

Engelskirchen – Es wäre eine spektakuläre Verwandlung, vergleichbar mit dem Umbau der Fabrik Ermen & Engels in ein Rathaus und Museum in den 1980er Jahren. Der Siegerentwurf, aber auch die übrigen 14 Pläne für die Ründerother Bücherfabrik, die beim Wettbewerb eingereicht wurden, sind eindrucksvolle Visionen, die mit den Methoden der modernen Computergrafik verblüffend anschaulich werden.

Bücherfabrik

An der Oststraße in Ründeroth hat Gustav Jaeger von 1892 an Geschäftsbücher produziert, in denen Firmen ihre Umsätze dokumentierten, zudem Hefte und Blöcke. In den 1930er Jahren arbeiteten hier mehr als 700 Menschen. Die technischen Veränderungen in der Bürotechnik führten 1973 zum Ende des Unternehmens. 2013 hatte die gemeindeeigene Entwicklungsgesellschaft das Gelände übernommen. (tie)

Bis zum 12. August darf sich davon im Engelskirchener Ratssaal jedermann selbst überzeugen. In einer Ausstellung werden die Entwürfe gegenübergestellt, so dass sich die Besucher ein Urteil darüber bilden können, ob die Jury richtig entschieden hat.

Nun werden Kosten geschätzt

Danach muss die Regionale-Agentur überzeugt werden. Bis Ende September soll eine erste belastbare Kostenschätzung vorgelegt werden, damit die Gemeinde sich endgültig für einen Entwurf entscheidet und den Förderantrag stellen kann. Als nur sehr grober Kostenrahmen sind 21 Millionen Euro gesetzt, von denen das Land über die Regionale 2025 einen Anteil von 60 Prozent übernehmen soll.

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So könnte die Außenansicht des Komplexes aussehen.

Sollte das Projekt mit dem A-Stempel am Ende grünes Licht bekommen, könnte die Gemeinde 2021 mit den Bauarbeiten beginnen. Arbeitsaufwand und Kosten des Projekts brächten die Gemeinde „an den oberen Anschlag“, sagte Bürgermeister Dr. Gero Karthaus anlässlich der Ausstellungseröffnung am Donnerstag: „Ohne Unterstützung des Landes kommen wir hier nicht aus.“

Entwürfe von allen 15 Teilnehmern

Michael Advena gehörte als Leiter der Engelskirchener Bauverwaltung zum Preisgericht und erinnerte daran, in welch schwierigem Zustand sich der verschachtelte Komplex derzeit befindet. „Ich hatte Sorge, dass die Architekten bei der ersten Besichtigung den Mut verlieren.“ Doch alle 15 Wettbewerbsteilnehmer hätten Entwürfe eingereicht, freute sich Advena.

Der Preisrichter hatte auch Lob für die beiden hinter dem Sieger platzierten Entwürfe, weil sie entweder ein besonders gelungenes Portal oder einen Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität vorgeschlagen haben. Dennoch habe das Kölner Büro Gatermann und Schossig den Wettbewerb mit deutlichem Abstand gewonnen. „Brillant“ nennt Advena die Art, in der die Kölner die Altsubstanz mit Neubauten verbinden wollen.

Saal für 500 Menschen

Der Komplex werde in der Mitte geöffnet, um in zwei parallelen Baukörpern 7500 Quadratmeter Nutzfläche zu erschließen. Unter anderem soll ein Bürgerzentrum mit Bücherei, Café, Vereinsräumen und einem Versammlungssaal für 500 Menschen entstehen, zudem ein Gesundheitszentrum mit Praxen und Büros.

Nachbesserung bei Parkplatz

Das Preisgericht fordert eine Nachbesserung: Der oberhalb gelegene Parkplatz soll nicht von der Hubertusstraße, sondern über eine Rampe südlich des Komplexes direkt von der Oststraße angefahren werden.Jan Rübenstrunk, Projektleiter des Kölner Siegerbüros, versichert, dass er viel Herzblut in das Projekt investiere.

Indentifikation mit dem Bergischen

Als gebürtiger Wermelskirchener identifiziere er sich mit der bergischen Industriearchitektur: „Wir wollten möglichst viel erhalten.“ Beim Umbau der Cuxhavener Fischhallen in ein Fischereimuseum habe sein Büro bewiesen, dass es mit historischer Bausubstanz umzugehen weiß und den Kostenrahmen halten kann.