Nach Warnung vor KasperskyOberbergs Rathäuser entfernen russische Antiviren-Software
Oberberg – Nachdem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im März vor der russischen Antiviren-Software aus dem Hause Kaspersky gewarnt hatte (siehe Kasten), wurde man auch in einigen oberbergischen Rathäusern in dieser Angelegenheit tätig. Das ergab eine Umfrage in allen 13 oberbergischen Rathäusern. Überall, wo man zuvor auf die Dienste des russischen Anbieters gesetzt hatte, setzt man inzwischen auf alternative Programme.
In der Gemeinde Nümbrecht sei lediglich in einer Schule Kaspersky als Virenschutz, zur Inventarisierung und zur Patchverwaltung eingesetzt gewesen, hieß es im dortigen Rathaus auf Anfrage. „Sämtliche Kaspersky-Produkte wurden im April nach der BSI-Warnung und nach Erarbeitung von Alternativen durch IT-Mitarbeiter des Rathauses mit einem Aufwand von zirka 40 Arbeitsstunden ersetzt.“
Bis zum Angriffskrieg auch auf städtischen Servern im Einsatz
Auch in Wiehl war die russische Sicherheits-Software bis zum Angriff Russlands auf die Ukraine im Einsatz, unter anderem auf städtischen Servern, wie Pressesprecher Volker Dick auf Anfrage mitteilt. Es habe sich dabei um Datenbank-, File-, Mail- und Terminalserver gehandelt. „Die Kaspersky-Programme sind umgehend in den ersten Wochen nach Kriegsbeginn gegen andere Software getauscht worden.“
Bei den Schulen gestaltete sich die Problematik komplexer, der Software-Austausch sei mit einigem Aufwand verbunden gewesen. Das Ziel lautete aber auch in dem Fall, „möglichst schnell die Kaspersky-Software von den Rechnern zu nehmen“, so Dick. Im Engelskirchener Rathaus lief Kaspersky-Software nur auf einem Bruchteil der Systeme, aber auch die sind inzwischen umgestellt. Zuletzt wurde neue Software noch auf einige, nur selten genutzte Rechner aufgespielt.
„Relativ hoher personeller Aufwand“
„Die Umstellung auf das neue Anti-Virus-Produkt läuft seit Anfang April und erfordert einen relativ hohen personellen Aufwand, da viele Hardware- und Softwarekomponenten miteinander verknüpft sind“, berichtet der Leiter des Fachbereichs Finanzen und Steuerung im Engelskirchener Rathaus, Kämmerer Laszlo Kotnyek. Die Software sei durch die IT-Mitarbeiter der Gemeinde und einen externen IT-Dienstleister, mit dem die Gemeinde schon seit einigen Jahren vertraglich zusammenarbeitet, entfernt worden.
Parallel dazu sei das Aufspielen des neuen Anti-Viren-Programms erfolgt. Die Kosten beziffert er mit rund 7000 Euro, inklusive der Lizenzen für drei Jahre. Zukünftig wird Kaspersky-Software im Rathaus in Engelskirchen nicht mehr verwendet. Bei den Engelskirchener Schulen lief Kaspersky auf ein paar Dutzend Rechnern und zusätzlich auf allen Servern. „Mit der Umstellung auf das neue Anti-Virus-Produkt wurde zunächst bei den PC-Rechnern begonnen, sodass die Gesamtumrüstung voraussichtlich bis Ende Juni fertiggestellt sein wird“, so Kotnyek.
Mehrkosten von rund 5300 Euro errechnet
Die alte Software wird durch unseren externen IT-Dienstleister entfernt und zeitgleich der neue Anti-Viren-Schutz aufgespielt. Mit der Umstellung werden alle PCs einbezogen, auch die, die bisher noch nicht zentral überwacht wurden. „Mit diesem Monitoring wird damit die Chance genutzt, die IT-Sicherheit in den Schulen zu erhöhen“, so Kotnyek, der an dieser Stelle mit Mehrkosten von rund 5300 Euro rechnet.
Dass das Thema brisant ist, lässt sich der Antwort des Oberbergischen Kreises auf die Frage über eine etwaige Verwendung der russischen Software entnehmen: „Angaben zu der beim Oberbergischen Kreis eingesetzten Anti-Viren-Software unterliegen der Vertraulichkeit, da sie maßgeblichen Einfluss auf die IT-Sicherheit der Kreisverwaltung haben.“ Eine Beantwortung sei deshalb nicht möglich.
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Auch das Klinikum Oberberg antwortete mit der Bitte um Verständniszurückhaltend: Als Teil der kritischen Infrastruktur mache man zu Details der hauseigenen Sicherheitsarchitektur grundsätzlich keine Angaben.