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EisenbahngeschichteAuf der Wiehltalbahn fuhr 1897 der erste Zug

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125 Jahre Wiehltalbahnstrecke; Blick auf Bahnhof Wiehl aus Süd-West.

Osberghausen/Wiehl – Eine Eisenbahn muss her! Diese Forderung erklang im Wiehltal bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine bessere Verkehrsanbindung wollte insbesondere der im Tal ansässige Erzbergbau mit Verhüttung. Er wollte die Wettbewerbsfähigkeit für seine international gefragten Fertigprodukte aus Eisen und Stahl erhalten. Der Ruf nach einem Gleis im Wiehltal wurde noch lauter, als in den Großstädten Köln, Düsseldorf, Wuppertal und im Ruhrgebiet der Bedarf an Grauwackeprodukten made in Oberberg nicht befriedigt werden konnte, weil die Transportmöglichkeiten nicht ausreichten. So schreiben es die Eisenbahnhistoriker Horst Kowalski und Klaus Strack in ihrem 2011 erschienenen Bildband „Die Wiehltalbahn“.

Am 21. April 1897 war es endlich soweit: An diesem Tag vor ziemlich genau 125 Jahren wurde das erste Teilstück der Wiehltalbahn zwischen Osberghausen und Wiehl eröffnet. Dass auf dem nur 8,7 Kilometer langen Teilstück der geplanten Verbindung bis Rothemühle bei Olpe-Wenden die ersten Züge fuhren, war besonders für den Alperbrücker Steinbruchbetreiber Alfred Oeser und die Bielsteiner Firma Carl Kind & Co. ein Erfolg, erinnert Gerhard Mansel an den historischen Tag im Wiehltal. Der Vorsitzende des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn berichtet: „Beide hatten sich sehr für einen Anschluss ihrer Firmen an das Gleisnetz engagiert und dafür auch finanzielle Mittel bereitgestellt.“

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Am 5. Oktober 1974 war noch einmal eine Bundesbahnlok mit einem Sonderzug auf der Wiehltalbahn unterwegs.

Ab sofort konnten sie ihre Produkte, gewaltige Tonnagen, auf dem Gleis transportieren. Binnen kurzer Zeit wurde die Strecke zu einer der einträglichsten in Eisenbahndirektion Wuppertal-Elberfeld. Allein von der Bahnstation Alperbrück wurden 1914 jeden Tag 25 mit Steinen beladene Wagen abtransportiert. Doch nicht nur Güter kamen auf die Schiene, so Mansel: „Durchgehende Züge nach Wuppertal sorgten für ein Aufblühen des Tourismus im Wiehltal. Gerade Bielstein und Wiehl profitierten davon sehr.“ Das erste Teilstück der Wiehltalbahn wurde nach und nach verlängert. Am 15. Dezember 1906 wurde der zweite Streckenteil bis zum Bahnhof Waldbröl in Betrieb genommen. Keine zwei Jahre später, am 10. Oktober 1908, wurde der Abzweig von Hermesdorf nach Morsbach eröffnet. Als Teil der geplanten Verbindung nach Rothemühle folgte im Oktober 1910 die „Hütter Bahn“ von Brüchermühle nach Wildbergerhütte.

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Vor dem längst abgerissenen Bahnhofsgebäude in Bielstein ist am 3. August 1977 ein Güterzug auf der Fahrt von Dieringhausen nach Morsbach über Waldbröl..

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Strecke instandgesetzt werden, im April 1946 konnte aber der Personenverkehr bis Waldbröl wieder aufgenommen werden. Doch das Bahnangebot kämpfte zunehmend mit der Konkurrenz durch das Auto. Die Fahrgastzahlen gingen so stark zurück, dass der Personenverkehr am 25. September 1965 eingestellt wurde. Nur noch für Sonderfahrten waren fortan Personenzüge auf der Strecke unterwegs. So führten in den 1970er Jahren Karnevalisten aus dem Wiehltal Sonderfahrten mit Schienenbus zu den Rosenmontagszügen in Morsbach durch. Doch meist hatten Güter freie Bahn auf dem Gleis. Auch deren Transport war aber bald kaum noch gefragt: Lastkraftwagen hatten der Wiehltalbahn den Todesstoß versetzt. Am 5. Oktober 1994 fuhr der letzte Güterzug der Deutschen Bundesbahn nach Waldbröl.

Seit 2003 unter Denkmalschutz

Die Geschichte der Strecke endete damit aber nicht. Der Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn bewahrte das Gleis vor dem Verfall. Er pachtete die Strecke und begann mit viel Einsatz, sie wieder befahrbar zu machen. Am 4. Dezember 1999 fuhr erstmals wieder ein Personenzug von Osberghausen bis zum Bahnhof Wiehl. Im Folgejahr war der erste Güterzug wieder auf der Strecke unterwegs. 2003 wurde die komplette Strecke unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2021 findet wieder Holzverkehr am Bahnhof Osberghausen statt.

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Die ehrenamtlich aktiven Wiehltalbahner werden nicht müde, zum Erhalt der Strecke beizutragen. War Anliegerkommunen die Strecke zunächst ein Dorn im Auge, entschieden Gerichte aber im Jahr 2009, dass die Strecke Bestandschutz genießt. Mansel nennt Erfolge der vergangenen Jahre: „Bielstein und Wiehl erhielten ansprechende Bahnhofsanlagen. Die Denklinger Brücke wurde restauriert.“

Die Wiehltalbahn wurde auch beim Bau des Waldbröler Boxberg-Kreisverkehrs berücksichtigt, unter dem ein Tunnel herführt. Dass Eisenbahnfans nun wieder regelmäßig mit dem Zug auf der Strecke fahren, dafür sorgt der Förderkreis gemeinsam mit dem Eisenbahnmuseum in Dieringhausen. Die Touristikfahrten mit der Dampflok „Waldbröl“ sind sehr beliebt.