BankfilialeCommerzbank Wipperfürth schließt
Wipperfürth – Die Commerzbank schließt Ende kommender Woche ihre Filiale am Wipperfürther Marktplatz. Die Hansestadt ist kein Einzelfall. Bundesweit sind nach Angaben des Geldinstituts 200 der rund 1000 Geschäftsstellen betroffen. Es handelt sich dabei um jene Filialen, die die Commerzbank ursprünglich bis Ende 2023 schließen wollte.
„Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt“, sagt Matthias Kretschmer, Pressesprecher der Commerzbank. Man reagiere damit aber auch auf ein verändertes Kundenverhalten, Online-Banking werde immer beliebter.
Das Geldinstitut hatte während der ersten Corona-Welle eine Reihe von Standorten geschlossen, die SB-Center mit Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern blieben allerdings geöffnet. Einige Geschäftsstellen, darunter Bergneustadt und Wiehl, wurden im August endgültig dicht gemacht, andere Standorte wie Wipperfürth konnten wieder öffnen. Die Kunden in Wipperfürth habe man alle frühzeitig über die bevorstehende Schließung informiert, so das Geldinstitut.
Filiale in Wipperfürth wird mit Radevormwald zusammengelegt
Die Wipperfürther Geschäftsstelle wird ab dem 27. November mit der Filiale in Radevormwald, Markt 10, zusammengelegt. Dort sollen die Kunden ihre gewohnten Ansprechpartner finden, unter den bekannten Telefonnummern und persönlich. Als Marktbereichsleiter ist Thomas Otto in Radevormwald zuständig.
Commerzbank-Kunden, die in Wipperfürth Geld abheben wollen, können die Automaten der „Cash-Group“ nutzen, hierzu zählen unter andere die Deutsche Bank und die Postbank. Außerdem bieten viele Supermärkte und Discounter eine kostenlose Bargeldauszahlung bis zu 200 Euro an – oft müssen Kunden dazu allerdings für mindestens zehn oder zwanzig Euro einkaufen.
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Die Commerzbank kämpft aktuell mit großen wirtschaftlichen Problemen und wechselndem Führungspersonal. Konzernchef Martin Zielke hatte Anfang Juli 2020 seinen Rücktritt angekündigt. Wenig später ging Michael Mandel, der Leiter der Privatkundensparte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 hat die Bank 162 Millionen Euro Verlust gemacht.
Im gleichen Vorjahreszeitraum schrieb die Commerzbank noch 681 Millionen Euro Gewinn. Der Aktienkurs des Geldinstituts ist seit Anfang 2020 um rund 30 Prozent eingebrochen. Größter Aktionär ist die Bundesrepublik Deutschland. Auch für 2021 rechnet die neue Konzernführung mit Verlusten, vor allem im Firmenkundengeschäft. Mit einem verschärften Sparkurs will man gegensteuern.
Juliet Drecker, die mit ihrem Mann Manfred Drecker in der Wipperfürther Marktstraße das Bekleidungsgeschäft „New Sox“ betreibt, ist langjährige Kundin der Commerzbank. „Die Schließung ist sehr schade“, bedauert die Geschäftsfrau. Künftig werde sie verstärkt das Online-Banking nutzen oder die Filiale in Radevormwald.Für Bankkunden in Wipperfürth, die Wert auf eine Filiale legen, wird die Auswahl kleiner. Erst im August 2020 hatte die Postbank angekündigt, den Standort aufzugeben.