Baustellen GummersbachDerschlag graut es vor dem bevorstehenden Stauchaos
- Im Schreckensjahr 2019 kommen mehrere Bauprojekte gleichzeitig
- Der A4-Umleitungsverkehr wird sich größtenteils durch Derschlag quälen
- Die Bürger sind in Sorge und kritisieren die Infopolitik
Derschlag – Das Geld ist da, die Pläne auch – sobald die Derschlager im Frühjahr 2019 ihr Schützenfest gefeiert haben, soll mit dem Bau des neuen Busbahnhofs begonnen werden. Technisch auf dem neuesten Stand, mit kleinem Fahrrad-Parkhaus und Ladestation für E-Bikes, hübsch bepflanzt und modern mit Unterstellmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten „möbliert“, wird er „ein Quantensprung für Derschlag“ sein, ist sich Bürgermeister Frank Helmenstein ganz sicher. Beim „Verwaltungsvorstand vor Ort“ wurden die Pläne den Derschlager Bürgern am Montagabend in der Mensa der Gesamtschule vorgestellt.
Doch bei aller Freude über den neuen Verkehrsmittelpunkt im Ort – in Sachen Baustellen und Staus steht den Derschlagern ein „annus horribilis“ bevor. Denn im Schreckensjahr 2019 werden gleichzeitig zum Baubeginn des neuen Busbahnhof im benachbarten Bergneustadt der Südring und der Zubringer zur A4 für sechs Monate wegen Straßenbauarbeiten gesperrt werden.
Der Umleitungsverkehr von und zur Autobahn wird sich größtenteils durch Derschlag und die Hauptkreuzung dort quälen. Die ist aber jetzt schon zu Stoßzeiten ein Nadelöhr. Und da frühestens erst Ende 2019 die letzten Arbeiten an der Klosterstraße beendet sein sollen, ist eine weitere Hauptverkehrsachse in Derschlag beeinträchtigt.
Entsprechend groß sind die Befürchtungen der Derschlager Bürger. Eltern sorgen sich darum, wie ihre Kinder durch die Baustelle, den Ersatzbusbahnhof auf dem Festplatz und die Verkehrsstaus sicher durch den Ort zur Schule kommen, die Geschäftsleute sorgen sich um ihre Existenz und die Derschlager insgesamt darum, wie sie das alles ertragen sollen.
Doch auch die komplett versammelte Rathausspitze konnte den Bürgern die Sorgen nicht nehmen. Von der Vollsperrung in Bergneustadt habe man auch erst aus der OVZ erfahren, räumte Bürgermeister Helmenstein ein. Die Informationspolitik der Nachbarn sei „etwas unglücklich“ gelaufen, fügte er schmallippig hinzu. Den Bürgern versicherte er, beim bevorstehenden Treffen in Bergneustadt alles Mögliche zu unternehmen, damit die Beeinträchtigungen durch die Sperrung so erträglich wie möglich ausfallen.
Die Forderung nach sicheren Fuß- und Schulwegen wird ebenso dazugehören wie die nach einer videoüberwachten Baustellenampel, die bei Extremstaus die Verkehrsströme steuert, und einem Beschwerdemanagement vor Ort. Auch die Alte Eckenhagener Straße, die gut 100 Meter neben der Hauptkreuzung auf die Kölner Straßen trifft, soll im Umleitungskonzept berücksichtigt werden.
Und vor allem wollen die Gummersbacher hinterfragen, ob eine Vollsperrung tatsächlich so nötig ist, wie es aus Gründen des Arbeitsschutzes derzeit erscheint. Bei den Arbeiten an der Klosterstraße habe eine einseitige Sperrung samt Baustellenampel gereicht, bemerkte ein Bürger: „Warum soll das beim Südring denn nicht gehen?“
Helmenstein versprach eine umfassende Unterrichtung der Derschlager, sobald das Treffen in Bergneustadt vorüber sei und man Details zum Baustellenablauf wisse.