Unser Dorf hat ZukunftBenroth und der Wettstreit um Gold
Benroth – Unter Zwiebelschmalz, Kräuterquark und Marmelade verbirgt sich bereits die erste Attraktion Benroths: frisches Brot aus dem Backes. Der lodert am Freitagmorgen zwar nicht mehr, dafür „brennen“ die Benrother – sie erwarten nämlich Besuch, ihre Aufregung ist rund um das Dorfhaus spürbar. Denn aus dem Mannschaftsbus des SC Preußen Münster steigt gegen halb neun keine Fußballmannschaft, sondern die Bewertungskommission für die 27. Landesrunde des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Und die soll Appetit auf Benroth, auf Oberbergs einzigen Vertreter, bekommen.
Nachdem die Nümbrechter Ortschaft im Juni Gold auf Kreisebene geholt hat, gehört sie nun zu 32 Dörfer landesweit, die erneut um Gold wettstreiten und sich für die Bundesrunde qualifizieren wollen. Für die Kommission um Dr. Waldemar Gruber von der Landwirtschaftskammer Rheinland ist Benroth am Morgen die erste Station, danach stehen Ottfingen (Gemeinde Wenden) und Milchenbach (Stadt Lennestadt) auf der Route, aus der Nachbarschaft geht allein Much-Berzbach an den Start.
Benroth: 15 Jurorinnen und Juroren vor Ort
„Unterwegs setzen sich unsere Bewertungsgruppen im Bus zusammen, diskutieren, vergeben Punkte und schreiben ein Protokoll, sodass jeder Dorfbesuch bereits abgeschlossen ist“, erklärt Gruber, wie er und sein Team den Kopf frei und den Blick frisch machen. 15 Jurorinnen und Juroren sind angekommen, um sich umzuschauen. Kreisdirektor Klaus Grootens und Kreisdezernent Frank Herhaus sind ebenso dabei wie Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius, für den Benroth mit derzeit 310 Einwohnerinnen und Einwohnern ohnehin ein Vorzeigedorf ist unter den 92 Ortschaften der Schlossgemeinde.
Und kein unbekanntes: Im Januar 2017 holte sich Benroth in Berlin die Silber-Medaille nach der Bundesrunde ab. Redenius erinnert daran, was seither geschah: Das Glasfasernetz der Gemeindewerke ist unter die Erde und in die Häuser gekommen, ein Nah-Wärme-Netz spendet seit dem Herbst vergangenen Jahres Energie, Photovoltaik- und Solarthermie-Technik ist auf Dächern installiert.
Zehn Stationen zwischen Dorfhaus und Feuchtbiotop
Für den gemeinnützigen Verein um seine Vorsitzende Petra Beyer wird’s nach Kaffee und Bakesbrot prompt sportlich: Insgesamt 90 Minuten haben die Mitglieder Zeit, ihr Benroth zu präsentieren. Und das tun sie an zehn Stationen zwischen Dorfhaus und Feuchtbiotop. Neu ist der Mehr-Generationen-Spielplatz mit Geräten auch für Betagtere, vor wenigen Wochen erst gebaut. Udo Adolphs ist es, der zuletzt an die Geschichte des schon 1982 hergestellten Biotops erinnert und berichtet, dass dort nun eine aufklappbare Wissenstafel und ein Rastplatz errichtet werden. „Diese Idee haben wir mal aus Taiwan, aus Nan-Feng, mitgebracht“, sagt Adolphs.
Denn sogar im asiatischen Inselstaat gilt Benroth als vorbildlich, heute gibt es sogar einen Freundeskreis – gemeinsam hat man etwa ein zünftiges Oktoberfest gefeiert in Nantou. Zudem, kündigt der Benrother an, erhalte der Langenbacher Bach bald ein wieder natürliches Bett. „Unser Verein hebt Kolken, Mulden, aus, damit auch in trockenen Zeiten der Wasserstand gehalten werden kann, es Lebensräume für Tiere gibt.“ Und während die Kommission emsig Notizblöcke füllt, atmet Vereinschefin Beyer durch: „Alles hat super geklappt.“ Die Sieger des Landesentscheids werden am 11. September in Bad Sassendorf bekannt gegeben.