Atelier statt KircheEheleute haben in Berghausen Kapelle und Gemeindehaus gekauft
Berghausen – Von einem Atelier in einer ehemaligen Kirche hatten der bekannte Gummersbacher Künstler David Uessem und dessen Ehefrau Julia Goldmann-Uessem schon lange geträumt. Als dann im vergangenen Jahr der Verkauf des evangelischen Gotteshauses nebst Gemeindehaus in Gummersbach-Berghausen bekannt wurde, gab es für die beiden kein Vertun: „Die wollten wir unbedingt haben.“ Und tatsächlich ist inzwischen unter den Kaufverträgen die Tinte trocken und die Uessems können die Pläne dafür schmieden, wie sie ab dem kommenden Jahr mit ihren beiden Kindern in dem Bergdorf leben wollen.
Ein Freund hatte den Tipp gegeben. Und als die Uessems dann auch hörten, dass die Kirchengemeinde als Eigentümerin einen Künstler oder eine Künstlerin mit Familie als Wunschkäufer annonciert hatte, gingen die beiden auf die Gemeinde zu.
Der ursprüngliche Charme soll erhalten bleiben
Beim gemeinsamen Rundgang mit dieser Zeitung durch das ehemalige Gotteshaus betonen die Uessems, dass die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes auch in Zukunft ihren Respekt erfahren werde. „Wir nehmen das nach wie vor als Kirchengebäude wahr“, betonen die Eheleute. Daher soll sich am eigentlichen Kirchengebäude auch nur wenig ändern, bevor David Uessem mit seinem Atelier einzieht.
70 Jahre evangelische Kirche Berghausen
Die evangelische Kirche in Berghausen wurde vor 70 Jahren eingeweiht. Am zweiten Advent 1951 fand die Einweihung statt. Am 2. Juli jenes Jahres hatte das Kreisbauamt der evangelischen Kirchengemeinde Hülsenbusch die Baugenehmigung erteilt.
In der Begründung des Bauantrags heißt es: „Durch das starke Anwachsen des Personenkreises der ev. Christen im Schulbezirk Berghausen und des weiteren Anmarschweges aller im westlichen Teil der Kirchengemeinde Wohnenden wird schon seit längerer Zeit durch den Flüchtlingspfarrer Schlieve in der Schule in Berghausen an Sonntagen Gottesdienst und an Wochentagen Unterricht etc. abgehalten. Um diese ständig unzulänglicher werdende Notlösung zu beheben, soll das derzeitige Angebot des Hilfswerks der Evangelischen Kirche angenommen werden und durch den Bau der Kapelle ein normaler Zustand geschaffen werden“. (ar)
„Wir werden bei der Sanierung mit sehr viel Vorsicht ans Werk gehen. Der ursprüngliche Charme soll erhalten bleiben“, sagt der Maler. Besonders freue er sich darauf, in Zukunft mit sehr viel natürlichem Licht arbeiten zu können, denn der Kirchenraum verfügt gleich nach zwei Seiten hin über große Fensterflächen. Für Uessem, der viele Jahre im alten Verwaltungsgebäude der Firma Steinmüller in der Gummersbacher Innenstadt sein Atelier hatte, dürfte das noch einmal ein ganz anderes Gefühl bei der Arbeit sein.
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Zwischen dem Kirchenraum und dem ehemaligen Gemeindehaus befindet sich ein ausgewachsener Vorplatz, den bereits eine Skulptur ziert. Diese werde ihren Platz behalten, sagt David Uessem. Allerdings könnte es gut sein, dass weitere, von ihm geschaffene Werke dort künftig ihren Standort finden.
Der Platz zwischen Atelier und künftigem Wohnhaus biete sich geradezu an für Veranstaltungen, etwas „offenes Atelier“ oder Vernissagen, finden die Eheleute. Deutlich mehr Umbauarbeiten als das Atelier erfordert indes das bisherige Gemeindezentrum. Denn dort müssen neben Schlafzimmer, Bad, Küche und Wohnzimmer auch die beiden Kinderzimmer für den Uessem-Nachwuchs noch hergerichtet werden.