Bergischer HofFrühestens im Juni klärt sich Karstadts Zukunft in Gummerbach
- Die Karstadt-Filiale im Bergischen Hof ist für das Gummersbacher Einkaufszentrum von enormer Bedeutung.
- Doch ob das Kaufhaus zu den Filialen gehört, die der Kaufhof-Karstadt Konzern aufgeben will, weiß in der Stadt bislang niemand.
- Das 45 Jahre alte Einkaufszentrum präsentiert sich seit kurzem in vielen Details modernisiert.
Gummersbach – Die Sorge um die Zukunft der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht auch in Gummersbach um, wo Karstadt vor 45 Jahren seine Filiale eröffnet hat. Ob der Standort zu den Häusern gehört, die aufgegeben werden, soll frühestens Mitte Juni geklärt sein.
Ein Gummersbacher Geschäftsmann, der zu den Eigentümern der 8000 Quadratmeter (Verkaufsfläche) großen Karstadt-Kaufhof-Fläche gehört, sagte auf Nachfrage, dass er bis dato keine Informationen darüber bekommen habe, wie es in den Augen des Konzerns in Gummersbach weitergehen soll: „Die lassen uns völlig im Dunkeln.“
Was passiert, wenn bei Karstadt die Lichter ausgehen sollten, will er sich gar nicht ausmalen: „Das wird für Gummerbach dramatisch“, so seine Einschätzung. Und im Bergischen Hof fürchtet er einen „Domino-Effekt“, sprich weitere Leerstände.
Derweil hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Staatshilfe gefordert. Hilfe soll auch aus den Kommunen mit Karstadt-Kaufhof-Standorten kommen. Bei Gummersbachs Bürgermeister sind die Hilferufe bereits in der Vergangenheit auf offene Ohren gestoßen.
So gewährte die Kreisstadt schon im Jahr 2010 dem damals insolventen Karstadt-Konzern Stundung und Erlass der Gewerbesteuer. „Und diese Möglichkeit sehe ich auch diesmal“, sagt Frank Helmenstein.
Marco Ludwig, Geschäftsführer der Firma Immo-Concept, hofft indes, dass es mit Karstadt-Kaufhof in Gummersbach weitergeht. „Falls nicht, würde das den Bergischen Hof insgesamt hart treffen“, sagt auch der Geschäftsführer.
Eigentümer investierten in neue Türen und Beschilderungen
Sein Unternehmen verwaltet das Gemeinschaftseigentum im Bergischen Hof, also alle Flächen außerhalb der reinen Ladenlokale. Und die sind seit dem Frühjahr 2019 an vielen Stellen modernisiert worden, wie Ludwig berichtet. Gut eine Million Euro haben die Eigentümer in die Hand genommen. Sei es für neue Automatiktüren, eine moderne Beschilderung, einen frischen Anstrich oder einfach neue Pflanzen.
Wer durch die Mall des Bergischen Hofs geht, dem fallen gleich die neuen Holzelemente an den Wänden und den Handläufen ins Auge. Auch Kleinigkeiten sorgen für ein neues Antlitz der 45 Jahre alten Immobilie. Was noch kommt, sind neue Möbel für die Mall sowie ein Austausch der Kassenautomaten im Parkhaus. Dort kann man künftig bargeldlos bezahlen.
Der aktuelle Schulterschluss der Eigentümer im Bergischen Hof war lange Zeit nicht möglich, nachdem einer der Miteigentümer insolvent geworden sei, wie der Geschäftsführer erläutert. „In dessen Eigentum fielen sowohl die Eisdiele als auch eine Vielzahl kleinerer Flächen“, wie Ludwig weiter berichtet.
Leerstand war das Ergebnis. Doch der gehört inzwischen der Vergangenheit an.
Froh ist Ludwig, dass mit der Firma Deiters der Marktführer für Verkleidungen aller Art in den Bergischen Hof eingezogen ist. In den Zeiten von Corona habe das Unternehmen allerdings geschlossen und konzentriere sich auf den Online-Handel, da es aktuell keinerlei Festivitäten gebe.
Fast alle Ladenlokale derzeit vermietet
Die Vermietung eines weiteren, aktuell freien Ladenlokals steht der Geschäftsführer nach eigener Aussage in aussichtsreichen Verhandlungen. „Wenn die Fläche vermietet ist, haben wir im Bergischen Hof nur noch ein kleines Ladenlokal, das vermarktet werden muss.“
Auch Marco Ludwig bestätigt den Eindruck zahlreicher Gummersbacher Händler, dass die Eröffnung des Forums auf dem benachbarten Steinmüllergelände für die Kreisstadt insgesamt ein Gewinn sei. Und mit Hinblick auf eine etwaige Konkurrenzsituation der beiden Standorte sagt Ludwig, dass man sich ganz gut ergänze.