Wintermärchen BergneustadtDer Stadtrat soll über Eisbahn entscheiden
Bergneustadt – Die Debatte war unausweichlich: Kann man vier Wochen energiefressende Eisbahn vor dem Rathaus erlauben, wenn man sich wenige Wochen zuvor verpflichtet hat, im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beizutragen, dass Klimaziele und Begrenzung der Erderwärmung erreicht werden?
Dem Bergneustädter Rat steht diese Prüfung am Mittwochabend (18 Uhr, Krawinkelsaal, Kölner Straße) bevor. Es geht um die Durchführung des „Bergneustädter Wintermärchens 2020“. Das hat sich in seinen bisher drei Auflagen zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt und weit über die Stadtgrenzen hinaus immer mehr Besucher angezogen.
Geplant für Anfang 2020
Anfang 2020 soll das coole Spektakel wieder stattfinden, und der Stadtrat soll es genehmigen. Die Verwaltung schlägt das dem Stadtrat jedenfalls vor – unter der Voraussetzung, dass ein Konzept zur „klimaschonenden Umsetzung“ realisiert wird. Einer eigenen Meinung enthält sich die Verwaltung, der Rat soll das heikle Thema entscheiden.
Veranstalter Stefan Tsolakidis räumt ein, dass das Wintermärchen unter dem Eindruck der aktuellen Klimadiskussion auf den Prüfstand gestellt werden muss. Der Energiebedarf sei hoch, könne aber optimiert werden.
Der Energieverbrauch soll so gering wie möglich gehalten und auf den bisherigen Verbrauch fossiler Brennstoffe verzichtet werden. Sein Konzept liegt dem Rat als Entscheidungsgrundlage vor. Danach sollen 2020 modernste Kühlgeräte eingesetzt werden.
Konzept sieht Ökostrom vor
Die Hauptlast liege in der Eiserzeugung in den ersten zwei, drei Tagen. Dann regele der Winter die Eisbildung, das Kühlaggregat komme nur sporadisch zum Einsatz. Isolierte, kurze Zuleitungen, eine möglichst dünne Eisdecke, LED-Beleuchtung und die Verwendung zertifizierten Ökostroms sind weitere Teile des Konzepts.
Gefeiert werden soll nicht mehr im Zelt. Der Gastrobereich des Wintermärchens soll in Container mit hoher Energieeffizienz umziehen, beheizt mit Elektro-Heizkonvektoren, um komplett auf fossile Brennstoffe verzichten zu können.
Tsolakidis ist sehr zuversichtlich, den mit dem Konzept verbundenen finanziellen Mehraufwand durch Einsparungen bei Technik, Aufbauten und Energieverbrauch kompensieren zu können. „Wir sparen allein 5000 Liter Heizöl ein, und das Beheizen der top-isolierten Container ist für die Gastronomie kaum noch nötig.“
Trotzdem wird auch das Wintermärchen 2020 Energie brauchen. Als Ausgleich dafür sollen Klimaschutzprojekte unterstützt und anschließend CO2-Zertifikate erworben werden.