BergneustadtGewerbegebiet Schlöten II soll realisiert werden
Bergneustadt – Zusammen mit der Oberbergischen Aufbau Gesellschaft (OAG) will Bergneustadt das seit bald drei Jahrzehnten angedachte Gewerbegebiet Schlöten II endlich realisieren. Es ist, neben noch sechs Hektar am Dreiort, derzeit die einzige der Stadt für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung stehende Fläche. Im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss am Montagabend stellten OAG-Chef Uwe Cujai und seine Mitarbeiterin Nicole Grießmann erste Überlegungen und die weiteren Schritte zur Umsetzung vor.
15 Hektar groß ist Schlöten II, genutzt für Grünland, Weihnachtsbäume, Futtermais und Wald. Etwa 13 Hektar davon werden bebaubar sein. Das Areal hat verkehrstechnisch beste Voraussetzungen: Die Autobahnen 4 und 45 sind in wenigen Minuten zu erreichen, angefahren werden kann es – wie Schlöten I – über die Frümbergstraße.
Viele Versorgungsleitungen schon vorhanden
Wasser- und Löschwasserversorgung sind gesichert, andere Versorgungsleitungen bis dicht ans Gebiet bereits vorhanden. Das größte Plus aber ist: Schlöten II ist im Regionalplan der Bezirksregierung bereits als Gewerbegebiet verankert. In Zeiten, da über Flächenverbrauch für Wohnen und Gewerbe diskutiert werde, sei das gar nicht hoch genug zu bewerten, betonte Cujai.
Blick in die Geschichte
Nach Bürgerprotesten und wegen eines Gutachtens, das dem Hanggelände praktisch die Unbebaubarkeit bescheinigte, hatte der Stadtrat Schlöten II 1992 aufgegeben. Mit dem Fahrradreifenhersteller Bohle, der in Schlöten II einen neuen Firmensitz samt Hochregallager bauen wollte, verlor man daraufhin den größten Gewerbesteuerzahler an die Gemeinde Reichshof.
2009 brachte die SPD Schlöten II zurück auf die Agenda. Diesmal war auch die Stadtverwaltung dafür. Ein anderer Gutachter stellte fest, der Boden sei problemlos zu bebauen, die 92er-Expertise mithin falsch.
2015 führte Bürgermeister Holberg erste Gespräche mit den Eigentümern , um Schlöten II zu realisieren. Mit der Aufnahme in den Regionalplan stehen die Chancen dafür gut.
Dass das Gelände eine Steigung von zwölf Prozent aufweist, gehört zu den weniger günstigen Aspekten ebenso wie die Qualität des Bodens. An der war die Umsetzung vor fast 30 Jahren bereits gescheitert („Blick in die Geschichte“). Die OAG wird ein neues Bodengutachten in Auftrag geben, Ende Oktober soll es fertig sein.
Festigkeit des Bodens ist beherrschbar
Dank neuer Kenntnisse und Gründungstechniken seien etwaige Probleme mit der Festigkeit des Bodens aber beherrschbar, ist CujaiCujai sicher. Das werde die Erschließung zwar verteuern, „aber generell gilt heute, dass die leichten Flächen längst alle bebaut sind“.
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Dass Schlöten II damals auch aufgrund massiver Bürgerproteste gescheitert war, weiß der OAG-Chef. Und dass die Protestbewegung wieder aufflammt, sei nicht auszuschließen. „Das ist heute überall so, aber es ist in Ordnung, so lange man sachlich miteinander spricht und umgeht“.