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Nach sechs Jahren PauseFWG will zurück in den Rat

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Für ein Kreuz auf vielen Stimmzetteln setzt die Wählergemeinschaft vor allem auf die Bürger mit muslimischem Hintergrund.

Bergneustadt – Die Bergneustädter Politik kann sich auf eine weitere, die dann sechste Fraktion im Stadtrat einstellen. Die Freie Wählergemeinschaft Bergneustadt (FWGB) schickt sich an, nach sechs Jahren politischer Abstinenz erneut ins Stadtparlament einzuziehen. Anfang nächster Woche werde man die erforderlichen Unterlagen im Rathaus beim Wahlamt einreichen, sagt Mehmet Pektas.

Der 34-Jährige ist gebürtiger Bergneustädter und studierter Betriebswirt. Sein Geld verdient er im Vertrieb eines Meinerzhagener Unternehmens für Medizintechnik und als selbstständiger Baustoffhändler in Bergneustadt. Auf der Reserveliste der FWGB steht er auf Platz eins. Vorsitzender der Wählergemeinschaft ist zurzeit Fetin Karaca, der auch dem Bergneustädter Moscheeverein vorsteht.

Mehr wahlberechtigte Muslime seit der letzten Wahl

Der FWGB-Internetauftritt ist fast fertig, das Wahlprogramm steht. Den angestrebten Wiedereinzug in den Rat haben Pektas und die 70 türkischstämmigen Mitglieder der FWGB wohl kalkuliert: Seit der vorletzten Wahl ist die Zahl der in Bergneustadt geborenen und damit hier wahlberechtigten Muslime deutlich gestiegen. Dazu zählten als größte Gruppe natürlich die Türkischstämmigen, aber auch Bosnier oder Albaner. Von zirka 14 400 Wahlberechtigten in Bergneustadt hätten geschätzt ein Viertel einen muslimischen Hintergrund. Stimmt von denen nur die Hälfte für die FWGB, Pektas könnte im nächsten Rat eine stattliche Fraktion anführen. Und dann versuchen, für die Belange seiner Landsleute mehr als bislang erreichen.

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Der Ton dürfte sich ändern. Manche Themen müsse man „politisch aggressiv“ angehen statt immer nur zu sagen, was alles nicht gehe, meint Pektas und nennt den Kampf gegen die viel zu hohe Grundsteuer B als ein Beispiel. Bei den Moslems in der Stadt hat Pektas ein wachsendes Interesse an der Lokalpolitik festgestellt. Mehr als früher würden sie erkennen, dass sie von den Entscheidungen im Rat persönlich betroffen seien – etwa durch die Ablehnung eines Moscheebaus in der vom Moscheeverein gewünschten Größe. „Und die Grundsteuer B belastet sie schließlich auch wie alle anderen hier.“ Aber selbst nach vielen Jahren hier würden sie immer noch nicht gleichbehandelt.

Moscheebau soll zentrales Thema der FWGB im Stadtrat sein

Daran hätten auch die beiden muslimischen Ratsmitglieder in Fraktionen von CDU und SPD nichts ändern können: „Man hat dort keine Chance hochzukommen, wenn man nicht auf Parteilinie ist.“ Noch weniger vertraue man inzwischen den Bürgermeistern: „Die kommen vor der Wahl auf einen Tässchen Tee in der Moschee vorbei, machen große Versprechungen, aber kaum ist die Wahl vorüber, erinnern sie sich nicht mehr daran oder noch schlimmer: Sie tun genau das Gegenteil“, sagt Pektas.

FWGB

Türkischstämmige Bergneustädter hatten die Freie Wählergemeinschaft Bergneustadt (FWGB) 2008 gegründet, um ihre Innteressen in der Stadtpolitik mehr Gehör zu verschaffen. Im Jahr darauf trat die Wählergemeinschaft bei der Stadtratswahl an. Der Einzelbewerber auf dem Hackenberg blieb zwar erfolglos, aber über die Liste zog damals Ibram Ousta Impram in den Stadtrat ein. Er tat sich mit Jens-Holger Pütz von der UWG zusammen, als UWG/FWGB bekamen beide zusammen Fraktionsstatus. Als Impram aus Bergneustadt wegzog, rückte Yasar Eroglu nach. An der Ratswahl 2014 nahm die FWGB nicht teil, Eroglu wechselte in die SPD-Fraktion. (kn)

Natürlich wird der Bau einer Moschee zentrales Thema der FWGB im Stadtrat sein, aber auch Vorschläge zum Wohnungsbau, der Wirtschaftsförderung, Umwelt und Tourismus soll Wahlprogramm enthalten: „Wir sind Bergneustädter, und unsere Themen werden alle Bergneustädter betreffen.“