„Die entscheidende Frage lautet: Wer regiert die kommenden zwölf Monate in Bergneustadt?“, fragte Bürgermeister Matthias Thul anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten am Montagnachmittag im Krawinkelsaal – ein besonderes Schützenfest ist es gewesen, denn gegründet wurde der Schützenverein anno 1353. Er ist also 670 Jahre alt geworden. Flankiert von den Landsknechten, machte es der erste Bürger der Stadt richtig spannend und begann erst mal mit der Schilderung des Kinderkönigschießens: „Bei jedem Schuss wackelte der Vogel.“ Recht schnell hatte ihn Maren Batt mit dem 21. Schuss erlegt und machte Florian Habeth zu ihrem Begleiter.

„Es galt, den Vogel von der Vogelweide zu jagen“, beschrieb Thul launig dann das Prinzenschießen. Das sei ein unerbittliches Duell zwischen Jonas und Lukas gewesen, führte Thul aus: „Es herrschte Totenstille, als die beiden den Schwanz gerupft hatten.“ Letztlich holte ihn sich Jonas Braun mit dem 49. Schuss und wählte Marit Gönner als seine Prinzessin. Erfahrung haben die beiden in diesem Job reichlich: Gönner hatte 2018 und im vergangenen Jahr selbst den Prinzenvogel geholt, die drei Jahre dazwischen hatte Braun die Prinzenwürde inne.

Spannende Jagd auf den Königsadler „Horsti“

„Nachdem Leber und Milz zerfetzt waren, hatte das Federvieh keine Chance mehr“, berichtete der Bürgermeister von der Jagd auf „Tante Käthe“, die nach dem 51. Schuss ihren letzten Atemzug tat, was Maik Bonner zum Neustadtkönig machte. Maik Kron und seine Ehefrau Tanja gehen als Kaiserpaar ein weiteres Jahr in die Schützensaison.

Richtig spannend wurde es vor der Krönungszeremonie, als sich Thul der Jagd auf den Königsadler „Horsti“ widmete. Als Bürgermeister habe er den ersten Schuss abgegeben und einen Volltreffer gelandet: „Man konnte die Eichhörnchen furzen hören.“ Später habe sich die Zahl der Bewerber drastisch reduziert und zwischen dem zwölften und dem 54. Schuss sei praktisch gar nichts passiert. Am Ende fiel der Vogel nach dem 75. Schuss – abgefeuert von Achim Pohl, der seine Gemahlin Svenja dann zur neuen Königin nahm.

Bürgermeister verzichtete bei seiner Ansprache auf das Gendern

Schon beim Festkommers zum 670-jährigen Bestehen des Vereins am vergangenen Samstag hatte Matthias Thul das Wort ergriffen und berichtet, dass ihn der Vorsitzende Jens-Holger Pütz gebeten habe, auf Gendern in seiner Ansprache zu verzichten. Dabei wisse er gar nicht, wie Schützenschwestern und Schützenbrüder durch den „Genderfleischwolf“ gedreht würden: „Sagt man Schützenschwestern und Schwesternde, Brüderinnen und Brüdernde, verbrüderte Schwerstschwesternde oder etwa verbrüdernde Brüderinnende?“

Nach diesem Einstieg, für den Bergneustadts Bürgermeister ordentlich Applaus kassierte, gab er einen Ausblick auf das viertägige Schützenfest, das von einer sechstägigen Kirmes begleitet wird. Die findet ihren Ausklang an diesem Dienstag.

Delegiertenversammlung

Nachwuchssorgen beim Oberbergischen Schützenbund – Ein neues Mitglied

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Linda Thielen

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Neben der Ehrung langjähriger Mitglieder durch den Schützenverein zeichnete Klaus Büser, Präsident des Oberbergischen Schützenbundes (OSB), vier Vereinsmitglieder für ihren langjährigen Einsatz im Schützenwesen mit der silbernen Ehrennadel des OSB aus. Er würdigte Karin Heitmann als Archivarin, Rainer Heitmann als Kompanieführer, Willi Glumm als Beauftragten für den Auf- und Abbau des Schützenfestes sowie Leonhard Janzen als Fahnenträger und Liegenschaftswart.

Eine ganz besondere Ehre wurde indes Wolfgang Maiworm zuteil: Ihn zeichnete Büser als mehrfachen König, Kaiser, langjährigen Vereinsvorsitzenden und seit vergangenem Jahr Ehrenvorsitzenden mit dem „Kleinen Orden an der Schluppe“ aus

Besondere Verdienste und langjährige Treue gewürdigt

Für besondere Verdienste wurden mit der silbernen Ehrennadel des Oberbergischen Schützenbundes ausgezeichnet: Willi Glumm, Karin und Rainer Heitmann und Leonhard Janzen.

Für ihre langjährige Vereinsmitgliedschaft wurden zudem geehrt: Rolf Kröger (60 Jahre); Kaspar Deutsch, Gerhard Halbe, Helga und Karin Heitmann, Karl-Wilhelm Helmus, Erwin König, Winfried Schappe (50); Michael Kreißl (40); Henning Batt, Petra Böttner, Jörg Dresbach, Thomas Habeth, Vera Johann, Axel Kleine, Arno Peglow, Antje und Bernd Schnellenbach (25).