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FeuerwehrBergneustadt braucht mehr Kameradinnen

Lesezeit 4 Minuten
Ein Gruppenbild.

Mit Mia Schulz und Jenny Heinze gehörten bei den Ehrungen immerhin zwei junge Frauen zu den langjährigen Mitgliedern.

Die Bergneustädter Kameraden bereiten sich auf eine weiblichere Zukunft vor. Wehrführer Michael Stricker wirbt bei der Jahresdienstbesprechung für kontinuierliche Fortbildung.

Zehn Prozent der Einsatzkräfte in der Bergneustädter Feuerwehr sind Frauen. „Da ist noch Luft nach oben“, findet Julian Seeger. Anlässlich des Weltfrauentags hat der Kreisbrandmeister bei der Bergneustädter Jahresdienstbesprechung aber auch festgestellt, dass die Zahl steigt und zumindest die Tendenz damit stimmt.

Mehr weibliche Unterstützung können die Bergneustädter Kameraden durchaus gebrauchen. In seinem Jahresbericht hat Wehrführer Michael Stricker dokumentiert, dass alle Einheiten bei der Personalstärke unter dem Soll liegen. Ausnahme ist das gut besetzte Dörspetal. Und zu tun gibt es genug, auch wenn 2024 „ein relativ einsatzruhiges Jahr“ war, wie Sticker erläuterte.

139 Mal mussten die 147 aktiven Feuerwehrleute ausrücken, 2023 waren es 208 Einsätze gewesen. Deutlich zurückgegangen ist sowohl die Zahl der Hilfeleistungen als auch der Brandeinsätze, einen Anstieg gab es nur bei den Fehlalarmen. Unterm Strich hat sich die Zahl der Einsatzstunden auf rund 2000 halbiert. Aber: Das Ehrenamt in der Feuerwehr findet eben nur zum geringeren Teil unter Blaulicht statt. Wenn man Übungen, Arbeitsdienste, Besprechungen sowie vor allem Aus- und Fortbildungen dazurechnet, haben die Bergneustädter Feuerwehrleute mehr als 35.000 Arbeitsstunden abgeleistet.

Bergneustädter Feuerwehrchef appelliert an die Führungskräfte

Für Stricker gehören die Ausbildungen zu „den wichtigsten Diensten unserer Wehr“. Auch in ruhigen Jahren dürfe man sich nicht zurücklehnen. Neue Technik und neue Herausforderungen wie die Zunahme der Rettungseinsätze von Menschen nach Stürzen im eigenen Heim   erforderten stete Fortbildung. Er appellierte besonders an die jungen Führungskräfte: „Es genügt nicht, nur einen Führungslehrgang besucht zu haben und zu meinen, dass man das ganze Feuerwehrleben dann kennt.“

Die leitenden Feuerwehrleute müssen auch erhebliche bau- und fahrzeugtechnische Kompetenz beweisen. Drei Monate lang habe die Wehrführung allein an der Ausschreibung für die neue Drehleiter gearbeitet, sagte Stricker. Derzeit kümmere er sich um die Beschaffung von zwei Mannschaftstransportwagen. Das wichtigste Projekt des neuen Jahres sei aber die Sanierung der Feuerwache Talstraße. Dort soll es geschlechtergetrennte Umkleide- und Nassbereiche geben – als Voraussetzung für   eine Feuerwehr, die weiblicher werden muss.

Weiblicher Nachwuchs lässt die Bergneustädter hoffen

Der Nachwuchs, von deren Arbeit Stadtjugendfeuerwehrwart Jan Rothkamm ausführlich berichtete, lässt   hoffen: Dort machen die Mädchen immerhin mehr als ein Viertel der 38 Mitglieder aus. Bei der 24-köpfigen Kinderfeuerwehr, die zehnjähriges Bestehen feiert, ist es sogar ein knappes Drittel.

Wehrführer Stricker sparte nicht an Dank und Lob für die Stadt, den Förderverein und für den Musikzug, der auch an diesem Tag für erstklassige Unterhaltung sorgte. Alle Musiker hoffen, dass Interimsleiter David Daubenfeld vielleicht doch dauerhaft   das Dirigat übernimmt. Bei den Ehrungen, dem zentralen Akt der Dienstbesprechung, gab es stehende Ovationen für die 50- und 70-Jahre-Jubilare.

Bürgermeister Matthias Thul sagte der Feuerwehr in seinem Grußwort zuverlässige Unterstützung zu. Die Bergneustädter Regelung für eine Aufwandsentschädigung stoße bei anderen Kommunalverwaltungen auf großes Interesse. Kreisbrandmeister Seeger warb dafür, dass die Feuerwehr   als „Botschafter des Bevölkerungsschutzes“ dafür wirbt, dass die Menschen ein Mindestmaß an Selbstschutz betreiben, etwa mit ein paar   Vorräten und einem batteriegetriebenen Radio.

An diesem Abend gab es ausreichend Essen, Getränke und Strom für die Musikanlage im Krawinkelsaal. Die Jahresdienstbesprechung mündete in ein munteres Fest. Dort hatten die Ehepartnerinnen der Feuerwehrleute einen Auftritt, zuvor unternahmen sie eine gemeinsame Planwagenfahrt. Ein paar männliche Ehepartner wurden auch gesichtet.


Ehrungen

Für zehn Jahre Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt wurden Frank Jesse, Mia Schulz und Yannik Siemß mit dem Ehrenzeichen in Bronze des Verbandes der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Für 25 Jahre (Ehrenzeichen in Silber): Dominic Heßland, Andre Brand und Jenny Heinze. Für 35 Jahre (Ehrenzeichen in Gold): Jan Rothkamm, Torsten Schröder und Axel Solbach. Für 40 Jahre: Burkhard Irle und Bernd Feldmann. Für 50 Jahre: Uwe Flick, Arno Röttger und Karl-Heinz Mourschientz. Und für 70 Jahre: Ernst-Albrecht Lenz.