Bei der Festmesse zum 100-jährigen Bestehen von St. Stephanus Bergneustadt sagte Kölns Stadtdechant Robert Kleine, die Kirche müsse die Zeichen der Zeit immer wieder neu deuten.
BergneustadtKölner Stadtdechant ermuntert, die Zeichen der Zeit neu zu deuten
Alle Kirchenportale einladend weit geöffnet, draußen Sonntagswetter und drinnen, in der katholischen Kirche St. Stephanus, die Festmesse zum 100-jährigen Bestehen. Zur Feier des Tages hatte der Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine der Feste einen Besuch abgestattet und eine Predigt mitgebracht, die nachklang.
Er nahm Bezug auf das Tagesevangelium, in dem Jesus – zunächst „ganz Kind seiner Zeit“, so Kleine – einer Heidin aus Kanaan sehr unfreundlich begegnet. Erst auf Zurede seiner Jünger wird er gesprächsbereit, denkt schließlich um, kommt ihrer Bitte nach und befreit ihre Tochter von einem Dämon.
Dieses Tagesevangelium beschreibe einen wichtigen Moment im Leben Jesu – er lerne dazu, dass sein Auftrag größer ist, als er dachte. Er verstehe Gott danach besser als zuvor. Vor allem erkenne er, dass er da sei für buchstäblich alle Menschen, die seiner Hilfe bedürfen. So wie Jesus, sagte Kleine, sei es auch an der Kirche, „die Zeichen der Zeit immer wieder neu zu deuten“.
„Gott ist der eine Gott. Er ist nicht katholisch oder evangelisch“, so Kleine, Repräsentant der katholischen Kirche in Köln.
Den Kindern der katholischen Kindertageseinrichtung und des Familienzentrums Don Bosco, die die Festmesse musikalisch mitgestalteten, dankte Kleine und lobte, dass sie mit ihrem Regenbogenlied genau den richtigen Nerv getroffen hätten: Der Regenbogen sei das Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen.
Noch im Rahmen der Messe gratulierten einige Gäste der Kirchengemeinde. Stellvertretender Landrat Prof. Friedrich Wilke grüßte im Namen von fast 300 000 Oberbergern und dankte Kleine für die Predigt, „die deutlich gemacht hat, dass die Kirche ein Ort für alle Menschen ist“. Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul bemerkte, dass immer weniger Menschen Gottes Wort hörten, dabei seien Antworten, Trost und Zuversicht gerade in Zeiten vieler schlimmer Nachrichten wichtig.
Für die evangelischen Christen Bergneustadts grüßte Pfarrer Dietrich Schüttler, der an viele schöne ökumenische Gottesdienste auch in St. Stephanus erinnerte. Er freue sich, dass die Kirche ein Haus des Gebets aller Menschen sei, „und ich freue mich mit Euch, dass wir diesen Glauben gemeinsam leben“.
Infotafeln in der Kirche zur Geschichte von St. Stephanus
Georg Huber, Leiter des evangelischen Altenheims Haus Altstadt, sagte, es liege die große Verantwortung in Händen der Christen, das Licht in die Welt zu tragen. „Jubiläen wie dieses erinnern uns immer wieder daran.“
Diakon Michael Gruss, der mit Kreisdechant Christoph Bersch, Kaplan Thomas Backsmann und Pastoralreferent Simon Miebach die Messe mitzelebrierte, lud dazu ein, sich die Infotafeln zur Geschichte von St. Stephanus, die der Ortsausschuss gestaltet hat, anzusehen. Sie sollen bis zum Advent in der Kirche hängen bleiben.