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Amüsanter Eisstock-CupHier kämpfen Bergneustädter Rotznasen um jeden Zentimeter

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist die Kunststoffbahn, die beim Bergneustädter Wintermärchen die Eisbahn ersetzt. Im Vordergrund wirft eine Frau mit dicker Jacke, Schal und Mütze einen Eisstock.

Mit Schmackes wird der Eisstock beim Bergneustädter Wintermärchen ins Ziel gebracht.

Rempeln ausdrücklich erwünscht: In Bergneustadt ist der oberbergische Eisstock-Cup gestartet. 28 Teams kämpfen in den nächsten vier Wochen um den Titel.

„Auf das Leben“ ist der Trinkspruch einer Clique aus Wiedenest, Pernze und Kleinwiedenest. Genauso lautet auch der Teamname, mit dem sie am Stewe-Cup beim Bergneustädter „Wintermärchen“ auf der Kunststoffbahn vor dem Rathaus teilnehmen. Jubel bricht unter den Freunden aus, als sie am Sonntagabend beim ersten Spieltag des Cups gleich im ersten Match das Team „Malle 22/23“ mit 3:2 nach dem entscheidenden letzten Schuss von „Pille“ besiegt haben.

„Der Gesamtsieg ist uns sicher – zumindest spaßmäßig“ freut sich die zwölfköpfige Gruppe. „Seit rund 30 Jahren machen wir alles Mögliche zusammen, was Spaß macht – Partys, Fahrten, Urlaub und eben auch die Eiszeit“, erklärt Yvonne Senatore. Zwar sei das Ambiente nicht so toll wie früher mit dem großen Zelt neben der Eislauffläche: „Auch die Bahn ist unberechenbarer als Eis, aber zumindest kriegen wir so keine kalten Füße.“ Das Team ist sich einig: „Energetisch ist das auf jeden Fall sinnvoll.“

Firmen, Freunde und Nachbarschaften aus Oberberg machen mit

Organisator Stefan Tsolakidis berichtet, dass die Doppelbahn am Sonntag den dritten Tag in Betrieb sei. Allerdings sei der Betrieb wegen des regnerischen Wetters recht verhalten gewesen: „Aber das war gar nicht so schlimm, da konnten wir in Ruhe fertig aufbauen.“ In den ersten drei Wochen spiele jedes der insgesamt 28 Teams aus ganz Oberberg im Modus „jeder gegen jeden“ – macht zwischen vier und acht Mannschaften täglich. Gemeldet seien Freundeskreise, Firmen- und Jugendgruppen, reine Männer- oder Frauenteams und auch gemischte Gruppen. Spannend werde es spätestens bei den Finals in der vierten Woche.

Im Bild ist eine Bahn für das Eisstockschießen zu sehen.

Je näher die Eisstöcke der sogenannten Daube kommen, desto höher die Siegchance.

Die Regeln sind einfach: Am Ende der Bahn liegt die „Daube“, eine Kunststoffscheibe, im Zentrum eines etwa 1,50 Meter durchmessenden Kreises. Für jeden der vier Spieler einer Mannschaft ist es das Ziel, seinen Eisstock möglichst dicht neben der etwa acht Meter entfernten Daube zu platzieren. Dabei dürfen sowohl die Daube als auch zuvor geworfene Eisstöcke bewegt werden. Am Ende einer Runde wird ermittelt, welches Team der Daube am nächsten gekommen ist. Gespielt werden fünf Kehren (Runden), gewonnen hat, wer drei für sich entscheiden konnte.

Die Bahn ist unberechenbarer als Eis, aber zumindest kriegen wir so keine kalten Füße.
Yvonne Senatore geht mit der Clique aus Bergneustadt an den Start

Der nächste Gegner für „Auf das Leben“ sind die „Rotznasen“. „Wir haben unser Team so genannt, weil unsere Jungschar so heißt“, erklärt Heiko Schütz, einer der vier teilnehmenden Jungscharbetreuer der Evangelischen Kirchengemeinde Wiedenest. „Die Kunststoffbahn ist zwar schwieriger zu spielen, weil es mehr Kraft erfordert, aber sie ist berechenbarer als eine Eisfläche“, ist der Eindruck von Melissa Müller. Ihr erstes Spiel gegen das Team „Fitze Fatze“ haben die „Rotznasen“ verloren: „Da kannten wir die Bahn ja auch noch nicht, aber Spaß hat es dennoch gemacht.“

Im Match gegen „Auf das Leben“ knallen die Eisstöcke heftig aneinander, einmal fliegt die Daube sogar aus dem als „Haus“ bezeichneten Kreis. Zwischendurch vergeben die Spieler „Haltungsnoten“. Nach drei scheinbar verlorenen Kehren verlassen die „Rotznasen“ doch etwas gedrückt die Bahn. Aber Schiedsrichter Tsolakidis holt sie zurück: „Ihr habt doch die erste Kehre gewonnen.“

Kirchengemeinde Wiedenest lässt die Stöcke flitzen

Das motiviert die vier Jungscharbetreuer und am Ende haben sie nicht nur die beiden folgenden Runden für sich entschieden, sondern auch das Match gewonnen: „Jetzt sind wir endlich auf dem richtigen Kurs.“