Der Bergneustädter Jano Bußmann bei der Para-Eishockey-Weltmeisterschaft in Norwegen das Nationaltrikot in Deutschlandfarben.
In NorwegenBergneustädter tritt mit dem deutschen Para-Eishockey-Nationalteam bei der WM an
Beim tschechischen Verein Budweis waren sie in der abgelaufenen Saison Teamkollegen – doch bei der B-Weltmeisterschaft in Norwegen treten sie ab Montag gegeneinander an: Para-Eishockey-Spieler Alexander Lyngroth und Andreas Sundt streifen das Nationaltrikot des Gastgebers über, der Bergneustädter Jano Bußmann trägt die Deutschlandfarben. „Wir drei sind uns sicher, dass das Duell Norwegen gegen Deutschland am Schlusstag der WM das Spiel um Gold werden wird“, erzählt der 17-jährige Oberberger, der in Skien, südwestlich von Oslo, sein Turnierdebüt feiern wird.
Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Auswahl von Bundestrainer Andreas Pokorny bei der A-WM in Kanada knapp den Klassenerhalt verpasst – ebenso wie zum ersten Mal überhaupt die Norweger. Da ist es nur logisch, dass sowohl der WM-Gastgeber als auch der B-Weltmeister von 2013 als heißeste Anwärter auf den Wiederaufstieg gelten. „Norwegen ist der Top-Favorit, gerade vor heimischem Publikum“, sieht Pokorny den größten Druck bei den Skandinaviern – zumal mit dem Ex-Wiehler Lucas Sklorz und Bas Disveld zwei etablierte Kräfte fehlen. „Aber wir dürfen auch die anderen Gegner nicht unterschätzen“, warnt Bußmann.
Para-Eishockey: Am Montag geht es für das deutsche Team los
Los geht es für das deutsche Team am Montag (11 Uhr/alle Spiele live bei YouTube) gegen Großbritannien, die weiteren Kontrahenten neben den Norwegern heißen Kasachstan, Schweden und Frankreich. Vor allem die Kasachen gelten als große Unbekannte: „Gegen die haben wir noch nie gespielt. Sie sollen jeden Tag auf dem Eis und im Fitnessstudio trainieren und ebenfalls als Ziel den Aufstieg haben“, berichtet Stürmer Bußmann.
Am Ende des zehrenden Turniers, das im Modus „Jeder-gegen-Jeden“ gespielt wird, steigen die beiden besten der insgesamt sechs Teams in die A-Gruppe auf. Die WM 2023 hatte Bußmann trotz Nominierung noch verpasst, weil er laut Regularien einen Monat zu jung war. Umso mehr „Bock“ verspürt der jüngste Nationalspieler nun auf seine Turnierpremiere. „Die Vorfreude ist sehr groß. Wir haben große Chancen, den Titel zu gewinnen“, sagt er. Die Aufregung halte sich noch in Grenzen: „Aber das kommt sicher noch, wenn ich im Schlitten sitze.“
Bußmann fühlt sich jedenfalls gut gerüstet: In Tschechien und parallel dazu in der deutschen Liga sammelte er in den vergangenen Monaten viel Spielpraxis. Die WM mit dem Nationalteam bestand aus Lehrgängen in Ilmenau, Dresden, Füssen und Köln, auf dem Plan standen neben taktischen Dingen viel Konditions- und Krafttraining. Bußmann kam in allen drei Testspielen gegen Italien zum Einsatz, Eiszeit und Verantwortung stiegen. „Ich habe so ein bisschen die Position von Bas Disveld übernommen“, erklärt er.
Der war zuletzt Kapitän – dieses Amt füllt nun erstmals Malte Brelage aus. Mit dem 25-Jährigen und Leopold Reimann (27) teilt sich Bußmann ein Zimmer im Teamhotel in Skien. „Ich finde es gut, dass die Mannschaft mit uns ein bisschen jünger wird und Entwicklungsmöglichkeiten hat“, sagt er und lacht.
Lachen will Jano Bußmann auch nach dem Duell mit seinen beiden norwegischen Teamkollegen Lyngroth und Sundt. „Wir sind uns zwar einig, dass es das Spiel um Gold sein wird“, sagt er. „Aber wer, darüber gehen die Meinungen auseinander.“