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Ein Hauch von Marylin MonroeEheleute Beßler aus Bergneustadt seit 70 Jahren verheiratet

Lesezeit 3 Minuten

Im Jahr 1955 haben Irene und Siegfried Beßler (Mitte) geheiratet. (Repro)

Irene (92) und Siegfried Beßler (91) haben das seltene Fest der Gnadenhochzeit gefeiert.

„Zum Luftigen“ hieß das Gartenlokal, in Gelsenkirchen-Buer, in dem Siegfried Beßlers Blick Anfang der 1950er Jahre zum ersten Mal auf die junge Irene fiel. „Sie hatte, durch ihre auffallende silberblonde Haarfarbe, etwas von Marilyn Monroe an sich“, erinnert Siegfried Beßler sich.

Das Jubiläumspaar Irene und Siegfried Beßler.

Der junge Mann, eigentlich nicht so tanzversessen, forderte die junge Dame auf, und sie ließ sich gerne von ihm über die Tanzfläche schwingen. Irene war zu dieser Zeit von nicht wenigen jungen Männern umschwärmt. Und so zeigte sich Siegfried Beßlers Bruder Helmut skeptisch: „Ob du sie aber wirst halten können?“ Er konnte sie „halten“ - inzwischen sind Irene und Siegfried Beßler seit 70 Jahren verheiratet.

Glauben als wichtige Grundlage des Lebens

Eine wichtige Grundlage ihres Lebens, so betont Irene Beßler, sei ihre Verbindung durch den Glauben gewesen. Sie verweist auf die gerahmte Gratulation zur Gnadenhochzeit der Evangelischen Kirche im Rheinland, unterzeichnet von Präses Thorsten Latzel. Getraut wurde das Paar am Buerer Standesamt, zwei Tage später, am 6. Februar 1955 kirchlich im damaligen Paul-Gerhardt-Haus in Gelsenkirchen-Horst. Irene Beßler arbeitete als Verkäuferin, blieb auch dabei, als Tochter Lydia zur Welt kam.

Oma Emma sprang ein, wenn die Jubilarin arbeiten musste und kümmerte sich im Lydia. Siegfried Beßler hatte eine Lehre zum Kfz-Mechaniker abgeschlossen, arbeitete als Grubenschlosser unter Tage und fand letztlich den Weg zur Polizei. „Polizisten wurden Mitte der 1960er Jahre gesucht, ich habe auf gute Aufstiegsmöglichkeiten gehofft“, blickt der 91-Jährige zurück. Als Polizeihauptkommissar ging er schließlich in den Ruhestand. Doch die Umschulung zu Beginn war keine leichte Zeit, da die Vergütung mager ausfiel.

Der Ehemann lief Marathons

Mittlerweile hatte die Familie sich um Sohn Reinhard vergrößert und Irene Beßler ging neben Haushalt und Kindern wieder arbeiten, um ihrem Mann den Rücken frei zu halten. Sie nähte in einer Näherei Mäntel, trat dem Kegelclub der Kolleginnen bei und machte mit ihnen wunderbare Urlaubsreisen. Ihr sportlicher Ehemann lief Marathon, unter anderem absolvierte er den Internationalen Polizei-Marathon in Amsterdam. Sportlich waren auch alle gemeinsam als Familie beim Radfahren oder Schwimmen. Und musikalisch ging„s auch zu im Hause Beßler. Siegfried Beßler leitete knapp 40 Jahre den Posaunenchor in seiner Gelsenkirchener Kirchengemeinde, Irene Beßler sang für und mit den Kindern, wenn sie für die beiden nicht gerade nähte oder strickte. Reinhard Beßler erinnert sich: „Weihnachten ohne Hausmusik war für uns gar nicht vorstellbar.“

2010 zog das Paar nach Bergneustadt. Beide Kinder waren mit ihren Familien hier schon heimisch, die Jubilare wollte ihnen wieder näher sein. Siegfried Beßler wurde Mitglied im Posaunenchor der evangelischen Gemeinde, Irene Beßler freute sich über die harmonische Hausgemeinschaft. Sie sagt, sie habe sich gleich wohlgefühlt. Zur Feier ihres Ehrentages schickte die ganze Familie, zu der fünf Enkel und neun Urenkel gehören, rote Herzen.


Die Jubilare

Das Wichtigste im Leben sind der Glaube an Gott und die Familie über deren Besuche das Paar sich immer freut. Siegfried und Irene Beßler sagen beide, sie seien immer ein gutes Team gewesen, dass sich gegenseitig unterstützt hat.