Vor 65 Jahren haben sich Sigrid und Eberhard Oelschläger aus Bergneustadt das Ja-Wort gegeben. Kennengelernt haben sie sich durch einen Zufall mitten auf der Straße.
Eiserne HochzeitWie ein Bergneustädter Postbote 1955 seinen Schwarm eroberte
Direkt auf den ersten Blick gefiel Eberhard Oelschläger die junge Frau, die vor dem Lederwarengeschäft die Straße kehrte. Er arbeitete damals bei der Post, fuhr auch Pakete aus. „Ich konnte den Feierabend kaum erwarten, habe dann auch gleich bei der Familie Bockemühl angerufen und auf gut Glück nach Ingrid gefragt.“
Den Namen seines Schwarms kannte er ja nicht, denn er hatte es nicht gewagt, sie direkt anzusprechen. „Ingrid? Haben wir nicht“, war dann auch die Antwort. „Allerdings eine Sigrid, die kann ich mal ans Telefon holen.“ „Das war am 5. November 1955, ich war gerade von Goslar nach Bergneustadt gezogen, um eine Stelle als Hauswirtschafterin anzutreten“, erinnert sich die damals 19-Jährige.
Beim ersten Date in Bergneustadt gab es Kaffee, Kuchen und Kino
Sie zögerte nicht, sich mit dem jungen Mann zu verabreden, erst zu Kaffee und Kuchen, danach ging es noch ins Kino. Zu Weihnachten stellte Eberhard seine Sigrid den Eltern vor, zwei Jahre später wurde geheiratet. Das ist jetzt 65 Jahre her, die Eiserne Hochzeit wurde mit den vier Kindern, ihren Familien und zahlreichen Nachbarn und Freunden mit einem großen Fest und einem Ständchen des Feuerwehrmusikzugs in der Bergneustädter Altstadt gefeiert.
Viele kennen den Jubilar als langjährigen Stadtbrandmeister, andere aus dem Schützenverein, dem Arbeitskreis der Brandschutzingenieure, aus der DLRG oder als Organisator von Betriebsfußballvereinen – eben eine Neustädter Institution. Unermüdlich hat er sich ehrenamtlich engagiert, „da bekomme ich über 100 Jahre Vorstandsarbeit zusammen“, schmunzelt der heute 84-jährige Träger des Bundesverdienstkreuzes.
„Ihm war es immer wichtig, anderen zu helfen und ein offenes Ohr zu haben“, bekräftigt seine Frau Sigrid, die ihn immer unterstützte. Sei es, wenn es nach einem Einsatz galt, abgekämpfte Wehrleute mit Spiegeleiern zu versorgen, sei es, ihrem Mann nach einem dramatischen Erlebnis zur Seite zu stehen oder für auswärtige Wehrleute Schlafplätze herzurichten.
Sie war es auch, die die Familie organisierte. „Mein Mann war selten zu Hause. Aber das wusste ich von Anfang an, er war schon 1956 bei der Feuerwehr. Zum Glück hatten wir artige Kinder“, sagt die 86-Jährige. Nach und nach wurde das Altstadt-Haus, in dem die Oelschlägers heute noch wohnen, ausgebaut.
Feier in der Bergneustädter Altstadt
Ausflüge führten in den Zoo und auf den Trimm-dich-Pfad. „Es waren bescheidene, aber schöne Zeiten und wir haben wunderbare Feste gefeiert“, erinnert sich die Jubilarin.