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Gegründet vor 100 JahrenStadtbücherei Bergneustadt feiert Geburtstag

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Stadtbücherei Bergneustadt.

Als Anlaufpunkt für alle Bergneustädter, gleich welcher Nationalität, lobte Bürgermeister Matthias Thul die Stadtbücherei.

Die Stadtbücherei in Bergneustadt wurde vor 100 Jahren gegründet. Dieses Jubiläum wurde jetzt groß gefeiert.

2024 ist ein besonderes Jahr für die Stadtbücherei Bergneustadt, sie wird in diesen Tagen 100 Jahre alt. Offiziell angestoßen wurde darauf nun in der ehemaligen Katholischen Grundschule an der Goethestraße. Dort gratulierten Vertreter der Stadt Bergneustadt, viele Freunde, Förderer und Sponsoren dem aktuellen Bücherei-Team um ihre Leiterin Brigitta Wenzel.

Die Bibliothekarin unterstrich die wichtige Funktion einer Stadtbücherei mit 100-jähriger Tradition. „Das ist eine lange Zeit, in der sich viel getan hat“, betonte Wenzel, die sodann auch den Ablauf der Leihe und ihre Mitstreiterinnen vorstellte – etwa Christiane Scheffler, die für die Ausleihe und die technische Medienbearbeitung zuständig ist, und Miriam Ahman, die als Bibliotheksmitarbeiterin für einen reibungslosen Ablauf sorgt.

Eine unbezahlbare Einrichtung für alle Bürgerinnen und Bürger.
Bürgermeister Matthias Thul

Dass die Stadtbibliothek mit einem umfassenden Angebot an Medien punkten könne, beschrieb auch Bürgermeister Matthias Thul, der die Bücherei als „unbezahlbare Einrichtung für alle Bürgerinnen und Bürger“ lobte. Zwar habe man heute über das Internet alle Möglichkeiten, Filme, Rezepte oder Literatur immer und überall abzurufen, „aber es ist wichtig, einen Ort zu haben, in dem man Bücher und Medien ausleihen und auch vor Ort lesen kann“. Die Bücherei sei zudem Anlaufpunkt für viele Nationalitäten in Bergneustadt, sagte Thul und ergänzte: „Ein Buch, das man in den Händen halten und darin blättern kann, ist immer noch ein haptisches Erlebnis für die Leser.“

Leiterin Brigitta Wenzel ließ die lange Geschichte der Stadtbücherei Revue passieren: So reichen die Wurzeln der Bücherei in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die erste, aus privaten Mitteln finanzierte Volksbücherei, gab es im Jahr 1876, sie bestand aus etwa 400 Bänden. Eine Zweigstelle der Kreis-Volksbücherei existierte den Überlieferungen zufolge von 1901 bis 1924 als eine von insgesamt acht oberbergischen Bibliotheken.

Wechselvolle Geschichte

Ab 1924 wurde dann eine eigene städtische Bücherei in den Räumlichkeiten der Sparkasse gegründet, sie zog später in ein Klassenzimmer der Volksschule. Zwischen 1924 und 1930 hatte die Bücherei bis zu 183 Leser, die aus 1500 Büchern auswählen konnten. In der Zeit des Nationalsozialismus sank der Bestand auf 1100 Bücher. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek durch die Militärregierung geschlossen.

1946 konnte sie zwar wieder öffnen, erhielt aber erst 1951 im Haus Decker am Deutschen Eck einen neuen Platz, geleitet von Walter Petry. Im Januar 1977 wurde das ehemalige Bürgermeisterhaus in der Bergneustädter Altstadt der neue Ort für die Bücherei. Im Jahr 1981 mussten die Bücher wegen Umbauarbeiten in das Wüllenweber-Gymnasium umziehen, fünf Jahre später übernahm dann Brigitta Wenzel die Stelle der Büchereileiterin, die mit Veranstaltungen und Angeboten für Schulen und Kindergärten neue Akzente setzte.

Unter ihrer Führung stieg der Medienbestand auf 20 000 Einheiten – darunter Zeitschriften, Kassetten, Spiele und Videos. Im Sommer 1989 übernahm Buchhändler Hubertus Dan die Leitung, der eine computer-unterstützte Katalogisierung und Ausleihe aufbaute. Das nächste Domizil fand man schließlich in der Katholischen Grundschule in der Goethestraße, dort auch wieder unter der Leitung von Wenzel.

Heute zählt die Stadtbücherei mit rund 3000 Lesern und über 28 000 Ausleihen im Jahr zu den meistgenutzten Kultureinrichtungen in Bergneustadt. Diverse Autorenlesungen, Workshops und Buchvorstellungen gehören zum Angebot. In 100 Jahren hatte sich die Bücherei in einen Ort moderner Medien entwickelt, der am Donnerstagabend in der gemütlichen Runde aller Freunde und Förderer gefeiert wurde