Klangvolle Namen gelten als Gradmesser für Erfolg, darin unterscheidet sich die Kleinkunst nicht von der großen. Bühnenchef Axel Krieger erinnert darum immer wieder gern daran, wer schon bei ihm aufgetreten ist. Die Reihe reicht von den Musikern Peter Horton, Charlie Mariano und Kenny Wheeler bis zu den Komikern Dieter Hildebrandt, Nessi Tausendschön, Mario Barth und Christine Prayon.

Stars wie Sebastian Pufpaff und Johannes Schröder („Herr Schröder“), haben im Schauspiel-Haus Bergneustadt ihre ersten Auftritte gehabt. Viele Kabarettprofis nutzen es als Generalprobenbühne vor dem Tourstart im Kölner Senftöpfen.

20 Bergneustädter Eigensinszenierungen

In der neuen Spielzeit, die am morgigen Freitag von der Kölner Kabarettistin Eva Eiselt eröffnet wird, feiert das Bergneustädter Kulturtempelchen sein 30-jähriges Bestehen. Der kabarettistisch-wortspielerische Name „Schauspiel-Haus“, der das Gebäude an der Kölner Straße halbironisch in eine Reihe mit den großen Stadttheatern in Köln, Düsseldorf und Bochum stellt, verweist darauf, dass Gastgeber Krieger dort auch immer wieder seiner Theaterleidenschaft folgt und schon knapp 20 Mal Regie geführt hat. „Das Konzept war von Anfang an, hochklassige Vorstellungen anzubieten aus vielen verschiedenen Genres, die auf einer kleinen Bühne möglich sind“, sagt Axel Krieger. Sogar kleine Opern gehörten dazu, vor allem aber Kabarett und Konzerte mit dem Schwerpunkt Jazz.

So lässt sich auch das opulente Geburtstagsprogramm mit seinen 57 Terminen beschreiben. Noch nie habe es in einer Spielzeit so viele Vorstellungen gegeben, betont Krieger. Zwei Höhepunkte stehen bereits in diesem Monat an. Am Samstag, 21. September, 20 Uhr, kommt die deutsch-amerikanische Sängerin Adrienne Haan wieder einmal nach Bergneustadt und tritt mit einer vierköpfigen Swingband auf. Wenn der überschaubare Zuschauerraum absehbar nicht ausreichen wird, wie in diesem Fall, mietet Krieger sein größeres Ausweichquartier auf der anderen Straßenseite an, den Krawinkelsaal.

Von New York nach Bergneustadt

Dort wird die Chansonette eine Hommage an ihre Wahlheimat aufführen unter dem naheliegenden Titel „New York, New York“. Tags darauf gastiert im Schauspiel-Haus mit dem Kölner Kabarettduo Onkel Fisch zwei weitere alte Wegbegleiter. Adrian Engels und Markus Riedinger feiern ebenfalls 30-jähriges Bühnenjubiläum, sie hatten ihre ersten Auftritte in Bergneustadt. Am 22. Sepzember zeigen sie ihr Programm „Hoffnung, ein Serviervorschlag“. Am 23. November legen die beiden mit ihrem satirischen Jahresrückblick nach.

Darf noch ein bisschen mehr sein? Angekündigt für diese Saison sind Auftritte des Hamburger Country-Musikers Jon Fleming Olsen (4. 10), bekannt als Partner von Olli Dietrich bei Texas Lightning und „Dittsche“, und das erste Bergneustädter Gastspiel der Kölner Kabarett-Altmeisterin Anka Zink (5.10.) Zu den musikalischen Empfehlungen des Hausherrn Axel Krieger gehören   die Konzerte von Charlie Parr (8.10.),    JMO (14.11), Oli Bott Trio (21.11.) Three for Silver (1.12.), Nick Cavoli Quintett (7.12.), Connor Kelly (12.1.), We Mavericks (2.2.) und Bashed Potatoes (6.2.). Humoristische Höhepunkte verspricht sich Axel Krieger von Pam Pencko (11.10.), Stefan Waghubinger (17.10.) und Bernd Gieseking (31.10).

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Und Theater gibt es im Schauspiel-Haus auch. Axel Kriegers Eigeninszenierung „Cirques désastres“ ist noch mehrmals zu sehen (ab 26.20.), Rita Winter zeigt noch zweimal ihr Erfolgssolo „Die Irrungen der weiblichen Hysterie“ (6.10. und 19.12.) und hat am 2. November Premiere   mit „Todsicher“. Darin spielt sie Sophie, welche die Party ihres Lebens plant, „bei der alles perfekt sein muss, damit auch diejenigen sie zu lieben beginnen, die sie ein Leben lang gehasst haben“.

Das Schauspiel-Haus selbst kann man ja nur lieben. Gelegenheit zum Glückwunsch ist am Samstag, 19. Oktober, 18 Uhr, wenn Axel Krieger zu einer Überraschungsparty mit prominenten Gästen (Onkel Fisch hat bereits zugesagt) einlädt. Der Eintritt ist frei.

30 Jahre in Zahlen

Das Schauspiel-Haus Bergneustadt hatte seit 1994 weit mehr als 1000 Künstler zu Gast mit rund 3000 Vorstellungen und 45 000 Zuschauern. 150 Spielpläne sind erschienen in einer Auflage von insgesamt 750 000 Exemplaren, zudem 25 Programmhefte in einer Gesamtauflage von etwa 62 500 Exemplaren (seit 2012). „Man könnte viele Bücher schreiben über all die Dinge, die dieses Theater inzwischen erlebt hat“, sagt Axel Krieger. „Die 150 Spielpläne würden alleine ein dickes Buch mit 600 Seiten ergeben.“