Bergneustädter FreibadAuf dass die Saison nicht baden geht
Bergneustadt – Man merkt Stefan Büser an, dass er leidet: Strahlendblauer Himmel, schon jetzt Temperaturen von fast 20 Grad. Bis Anfang Mai wäre das Becken gereinigt und aufgefüllt, sämtliche technischen Anlagen geprüft und abgenommen und die Außenanlagen mit Hilfe von freiwilligen Helfern wieder tipp-topp vorbereitet gewesen. Dann hätte Büser als Vorsitzender des Fördervereins für das Bergneustädter Freibad und damit als dessen Betreiber das Bad frohen Mutes für eine neue, hoffentlich ebenso erfolgreiche Saison wie die 2019 eröffnen können.
Doch jetzt hat Corona alles in Frage gestellt. Werden die aktuellen Ausgangsbeschränkungen nach den Osterferien gelockert? Und wenn ja, wie sehr? Werden dann auch Freibäder tatsächlich wieder für den uneingeschränkten Betrieb öffnen können? Und was geschieht, wenn sie das nicht dürfen oder erst so spät, dass sich ein Betrieb 2020 nicht mehr rechnen würde und die Badesaison komplett ausfallen muss?
Finanziell ist der Bergneustädter Badbetrieb seit je her auf Kante genäht. Das Freibad kostet Geld, auch wenn nicht geöffnet werden kann. Und der Verein muss immer noch den Millionenkredit abstottern, ohne den das Bad nach einer Rundumerneuerung 2012 nicht wieder hätte eröffnet werden können.
Saisonvorbereitungen laufen
Zu tun gibt es in diesen Tagen reichlich im Bad. Die Saisonvorbereitungen laufen trotz der ungewissen Aussichten. Timo Nockemann ist noch dabei, mit einem Dampfstrahler das große Becken zu reinigen. Bis auf einen kleinen Rest in der Sprunggrube ist das Wasser, das den Winter über im Becken geblieben ist, um mit seinem Gewicht ein Hochdrücken durch Grundwasser zu verhindern, bereits abgepumpt.
Dank großzügiger Spenden konnte der Verein neue Schließfächer anschaffen. 128 sind so groß, dass jetzt auch Motorradhelme eingeschlossen werden können – ein Wunsch zahlreicher Gäste, wie Büser erklärt. Weitere 50 kleine sind groß genug, damit Badegäste hier Handy und Geldbörse sicher verstauen können, während sie sich im Becken tummeln. Auch ein Klettergerüst für Kinder konnte der Verein anschaffen. Aufgebaut werden konnte es noch nicht: Das Fundament dazu sollte der Bauhof anlegen, „aber die haben im Moment auch anderes zu tun“, weiß Büser.
Genauso wie die Experten des sauerländischen Badunternehmens Lennetherme, mit denen der Förderverein vergangenes Jahr einen Geschäftsbesorgungsvertrag über den Badbetrieb geschlossen hat. Die technische Überwachung insbesondere der Chloranlage ist Sache der Lennestädter Fachleute. Auch die über den Winter vorsichtshalber ausgebaute sensible Messtechnik im Kinderbecken sollten sie wieder installieren, „doch die haben derzeit keine Leute dafür“, sagt Büser, „die machen Kurzarbeit – wegen Corona.“ An so etwas wie die Pandemie hatte bei Vertragsabschluss niemand denken können.
Tüv und Gesundheitsamt müssten vor dem Saisonstart turnusmäßig noch kommen, um die Wasserqualität zu testen und die 81 Meter lange Wasserrutsche wie jedes Jahr abzunehmen. Büser ist im Zwiespalt, ob er das Geld dafür ausgeben soll, wenn das Bad am Ende vielleicht gar nicht aufmachen darf: „Das wäre das Horrorszenario“, sagt der Vereinsvorsitzende.
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