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Berliner Ballen zum SelbstimpfenBäcker versorgen Oberberg mit Traditionsgebäck

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Jeder Ballen ist Handarbeit, auch bei Gießelmanns. Dort gibt’s das Karnevalsgebäck sogar mit leckerer Impfdosis.

Oberberg – Pandemie hin oder her – ohne Punschballen, Berliner und Quarkbällchen gibt’s für viele Oberberger keine Karnevalszeit. Und auch die Bäcker und Konditoren im Kreis haben ihr Angebot wie all die Jahre zuvor auch diesmal auf den Jeckengeschmack ausgerichtet. „Die Ballen und Bällchen haben einfach Tradition“, sagt Ellen Hecker, die gemeinsam mit Ehemann Wolfgang die gleichnamige Konditorei im Gummersbacher Zentrum führt.

Doch einige Bäckereien haben ihre Produktion wegen des Lockdowns reduziert. So auch Dirk Marenbach, Bäckermeister und Inhaber der gleichnamigen Landbäckerei in Waldbröl: „Für dieses Jahr haben wir 600 bis 700 Ballen eingeplant, nur ein Drittel im Vergleich zu den Vorjahren. Normalerweise machen wir zu Karneval um die 2000 Stück.“

Jeder Ballen ist Handarbeit, auch bei Gießelmanns. Dort gibt’s das Karnevalsgebäck sogar mit leckerer Impfdosis.

Mit den abgesagten Sitzungen und Karnevalszügen in Waldbröl haben auch die Bestellungen für Punschballen dieses Jahr erheblich abgenommen. Bei der Konditorei Hecker heißt es dieses Jahr jedoch „Business as usual“. Auch dieses Jahr backen sie für Karneval dieselbe Mengen Punschballen wie immer. „Manchmal haben wir noch einige übrig und manchmal sind sie mittags schon weg. Schauen wir einfach mal, wie es dieses Jahr sein wird“, blickte Hecker der Nachfrage entspannt entgegen.

„Gute-Laune-Box“ soll helfen

Auch in der Bergneustädter Bäckerei Gießelmann setzt man ganz auf das beliebte Saisongebäck. Für dieses Jahr hat Bäckermeister und Inhaber Ralf Gießelmann etwas Besonderes für seine Kunden geplant. Eine „Gute-Laune-Box“, die man sich mit den verschiedenen hausgemachten Punschballen zusammenstellen kann. Ob mit klassischer Aprikosenfüllung oder aber Waldbeere-Prosecco, Amaretto-Kirsche oder alkoholfreier Füllung: die Kunden können individuell entscheiden. Gießelmann: „Wir möchten versuchen, die schlechte Stimmung zu verbessern und unseren Kunden etwas zum Genießen geben, das sie sich in diesen bedrückenden Zeiten gönnen können.“

Jeder Ballen ist Handarbeit, auch bei Gießelmanns. Dort gibt’s das Karnevalsgebäck sogar mit leckerer Impfdosis.

Eine weitere Besonderheit dieses Jahr ist die „jecke Impfung“. Das ist ein Berliner mit Kirschkonfitüre, der mit einer amarettogefüllten Spritze kommt, „um den Berliner mit der Alkoholfüllung zu ,impfen’“, erklärt Gießelmann mit einem Lächeln. So bringt selbst ein traditionelles Karnevalsgebäck die aktuellen Begebenheiten raffiniert und kreativ auf den Punkt.

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Warum gerade Punschballen das Traditionsgebäck zu Karneval sind, erklärt Bäcker Gießelmann: Vermutet werde, dass in früheren Zeiten verderbliche Zutaten wie Eier, Milch und Butter rechtzeitig vor der Fastenzeit aufgebraucht werden sollten. „Der Alkohol kam zum Fest einfach dazu.“ Außerdem sollten die in Butter gebackenen Punschballen dafür sorgen, dass man gut gerüstet in die Fastenzeit ginge – „also indem man sich ein paar Reserven anfutterte“, sagt der Bäckermeister.