WaldbrölMarktstadt trauert um Thich Nhat Hanh
Waldbröl – Weltweit bewegt der Tod von Thich Nhat Hanh Millionen von Menschen und auch in Waldbröl ist die Trauer um den Zen-Meister groß: Im September 2008 hat der damals 81 Jahre alte Mönch dort das Europäische Institut für angewandten Buddhismus (EIAB) gegründet und auch eröffnet. Am vergangenen Samstag ist Thich Nhat Hanh im Alter von 95 Jahren gestorben. Das gab das Meditationszentrum Plum Village in der vietnamesischen Stadt Hue bekannt.
„Thich Nhat Hanh hat auf jeden Fall auch mein Leben geprägt – im Beruflichen wie im Privaten“, sagt Waldbröls früherer Bürgermeister Peter Koester, der als Stadtoberhaupt den Umbau des einstigen Bundeswehr-Zentrums für Transformation begleitet hat und dem Mönch mehrmals begegnet ist. Denn nach der Eröffnung des Zentrums kehrte der in Vietnam geborene Mönch für eine lange Zeit nahezu jährlich nach Waldbröl zurück, um Retreats – Kurse der Meditation, der Achtsamkeit und der spirituellen Selbstfindung mit hunderten von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Deutschland und ganz Europa – zu leiten. Sein Stellvertreter in Waldbröl ist auch heute noch Abt Thay Phap An.
Alt-Bürgermeister Koester würdigt den Verstorbenen
Aufgrund seines Alters und der Erkrankungen nahm Thich Nhat Hanh später immer seltener die Strapazen solcher langen und weiten Reisen auf sich. Er sei friedlich in seinem Haus im Tu-Hieu-Tempel gestorben, heißt es jetzt aus Vietnam. „Thich Nhat Hanh ist ein Vorbild für das gute Leben. Er steht für Zufriedenheit, Zuversicht, Optimismus und Liebe“, würdigt Peter Koester den Verstorbenen. „Er ist jemand, der mich positiv beeinflusst hat, aus dessen Leben aber jeder von uns ganz viel für sich mitnehmen kann.“ Thich Nhat Hanhs Tod gehe ihm sehr nahe. Und noch heute habe er eine sehr gute Verbindung zum buddhistischen Zentrum, betont der Alt-Bürgermeister. Träger ist die im Jahr 1990 gegründete Deutsche Buddhistische Union.
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Die Geschichte der Gebäude am Schaumburgweg beginnt in der Zeit des NS-Diktatur, unter Reichsleiter Robert Ley planten die Nazis dort ein „Kraft durch Freude“-Hotel: ein fünfstöckiges, zweiflügeliges Haus mit mehr als 200 Zimmern, einer gewaltigen Freitreppe und einer Wandelhalle als Foyer. Eröffnet wurde es jedoch nie. In den Jahren nach dem Krieg dienten die Bauwerke als Krankenhaus, bis verschiedene Einrichtungen der Bundeswehr dort einzogen.
Für Thich Nhat Hanh ist es schließlich ein „Haus des Friedens“, wie der Gründer es in seinen Eröffnungsworten 2008 ausdrückt. Erst zwei Tage vor der Eröffnung am 12. September war der Kauf des Geländes am Rand der Waldbröler Innenstadt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben beurkundet worden.
Noch heute spricht Peter Koester von einem bedeutenden Tag für die Marktstadt, die damit ein Vorbild für die ganze Welt geworden sei. „In dem Haus gibt es Kalligrafien, die sich mir sehr eingeprägt haben“, verrät Koester, der zudem an Thich Nhat Hanh als Vertreter der Menschenrechte erinnert.
Von Martin Luther King Jr. für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen
Neben dem Dalai Lama gilt der Mönch als einer der wichtigsten Vertreter des Buddhismus. 1967 schlug Martin Luther King Jr. den weltweit verehrten Autor und Lehrer für den Friedensnobelpreis vor. Der Dalai Lama würdigte ihn als „Freund und spirituellen Bruder“.