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Hier wird bald gebackenBierenbachtaler bauen Lehmofen

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Neben der Kapelle haben 20 Bierenbachtaler unter Expertenanleitung den Backes errichtet, der nun erst mal drei Wochen trocknen muss.

Bierenbachtal – „In drei Wochen kann gebacken werden“, freute sich der Wiehler Ofenbauer Stefan Theis. Nach einem Aufruf des Bierenbacher Vereins „Kultur in der Kapelle“ hatten sich am Samstagvormittag mehr als 20 Kinder und Erwachsene getroffen, um neben der entwidmeten evangelischen Kapelle einen Lehmbackes zu bauen. Vorsitzende Dorothea Wirtz schilderte, dass dieser Workshop Teil eines mit rund 60 000 Euro geförderten Leader-Projektes sei, mit dem der Umbau und die Brandschutzsanierung der Kapelle, sowie Elektrik, Licht- und Tontechnik für Kulturveranstaltungen finanziert würden.

Ofen aus 350 Lehmbällen

Als Vorbereitung hatte der Aachener Harald Schusser vor zwei Wochen den Sockel aus Pflastersteinen gemauert. Er will demnächst nach Bierenbachtal ziehen und hat sich so gleich in die dörfliche Gemeinschaft integriert. Rund um den ovalen Backraum von 90 mal 70 Zentimetern Größe, der aus feuchtem Sand auf einer Schicht Schamottsteine geformt wurde, türmten die eifrigen Baumeister unter Anleitung des Ofenbauers nach einer alten Schweizer Methode rund 350 Lehmbälle, gefolgt von einer Lage Lehmfladen mit Material aus einem alten Hengstenberger Fachwerkhaus.

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Der 13-jährige Jannis Lamprecht aus Oberbreidenbach arbeitete begeistert an der dritten, dämmenden Schicht aus Leichtstrohlehm. „Wir haben auch einen Backes im Garten, aber der ist schon über 200 Jahre alt“, erzählte er. Es ist Nachmittag, als die Deckschicht aus abgemagertem Altlehm aufgetragen wird. „Das Ganze muss jetzt etwa eine Woche trocknen, und dann kann der Sand entfernt werden“, erläuterte Theis. Der Ofen biete Platz für etwa acht Dreipfundbrote oder zwei Backbleche. „Wenn es das Wetter und Corona erlauben, feiern wir noch diese Jahr Einweihung“, berichtet Wirtz. „Aber vorher testen wir mit selbst gebackener Pizza.“