Blutspende-Derby100 Blutspender bei Auftakt in Wiehl dabei
Wiehl – Lara Maiwald lehnt sich zurück, die Gesichtszüge entspannen sich. „Wenn die Nadel erst mal drin ist, dann ist alles gut“, sagt sie und lacht. Langsam macht sie eine Faust, damit das Blut besser in den Spendenbeutel fließen kann. Die Handballerin des TV Oberbantenberg nimmt am Blutspende-Derby der fünf Wiehler Fußballvereine sowie der zwei Handballvereine teil. Es ist die Fortsetzung einer Spendenaktion, die Anfang des Jahres die Morsbacher Fußballvereine mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) ins Leben gerufen hatten.
Viele Anmeldungen
Das Derby in Wiehl, das Hartmut Livree vom Fußballverein FV Wiehl initiiert hat, ist eine Nummer größer. Die Liste der Anmeldungen ist so lang, dass ein eigener Spendetermin nur für die Vereine vereinbart wurde. Und auch der wird nicht reichen. Eine Fortsetzung folgt. „Das heute ist eine der größten Blutspendeaktionen im Oberbergischen“, freut sich Jörg Harte, Sprecher des DRK West.
Gut 100 Blutspender haben sich coronabedingt vorab online einen Termin gesichert. Sechs Mitarbeiter des DRK stehen an der Blutentnahmestation bereit, drei Ärzte sorgen für die medizinische Betreuung. Weitere Helfer verteilen die reichlich gefüllten Lunchpakete. „Auf begehrten Mettbrötchen müssen wir wegen Corona heute aber leider verzichten“, bedauert Liane Köhn vom DRK.
Blutspende-Premiere für Fußballer
„Für mich war sofort klar, dass ich mitmache“, sagt Tobias Witte. Für den 24 Jahre alten Fußballer aus der ersten Mannschaft des BV 09 Drabenderhöhe ist es die Blutspende-Premiere. Nervös sei er nicht, sagt er. Mit zwei Vereinskameraden lässt er sich Blut abzapfen.
Die Sportler sind nicht nur für die gute Sache gekommen, sondern auch aus einem anderen Grund, wie Tobias Witte verrät: „So sieht man sich wenigstens mal wieder“, spricht er das aus, was viele berichten. Blutspende statt Training und als Möglichkeit, Vereinskollegen wenigstens aus der Ferne mal zu sehen – alle vermissen sie das Vereinsleben, das auch durch Onlinetreffen nicht ersetzt werden könne.
Wie sehr ihr der Fußball fehlt, schildert auch Chiara Zwinge. Die 25-Jährige ist nach ihrer Arbeit als Schulsozialarbeiterin nach Oberwiehl gekommen. „Das hier ist eigentlich der entspannteste Teil meines Tages“, urteilt die junge Frau und lacht, während sie sich auf der Liege niederlässt. Bis heute bedauert sie, dass die Damenmannschaft des FV Wiehl aufgelöst wurde. „Mir fehlen der Fußball und das Team. Immer, wenn ich den Rasenplatz sehe, packt es mich.“
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In die Handballhalle zieht es dagegen Arthur Gartung, der das Bier nach dem Training und den privaten Austausch mit Freunden neben dem Handballfeld vermisst. „Präsenz zeigen“, lautet beim Blutspende-Derby die Devise – und das mit Erfolg. Am Ende des ersten Spendentages liegt der Handballverein aus Oberwiehl mit 40 von insgesamt 100 Spenden vorne.
„Haben Fußballer mehr Angst vor der Nadel als Handballer?“, fragt sich Hartmut Livree. Ihre Quote verbessern können die anderen Vereine beim zweiten Termin am 27. April in Bielstein.