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Siedlung im SpeckgürtelIn Buschhausen bei Ründeroth soll Wohnungsbau möglich werden

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Die Gemeinde Engelskirchen will auf einer Fläche von acht Hektar Wohnbaufläche entwickeln.

Buschhausen – Südlich des bei Ründeroth gelegenen Ortsteils Buschhausen will die Gemeinde Engelskirchen auf einer Fläche von rund acht Hektar Wohnbaufläche entwickeln. Dafür müssten 5,7 Hektar Wald und 2,3 Hektar Grünflächen weichen. Dafür würde die Gemeinde an anderer Stelle auf die Erschließung von rund 20 Hektar Bauland verzichten, die Inanspruchnahme des Waldes würde planerisch über Tauschflächen im Regionalplan mit fast neun Hektar überkompensiert. Der Planungs- und Umweltausschuss des Gemeinderates hat die Verwaltung am vergangenen Mittwochabend bei zwei Gegenstimmen (Grüne) beauftragt, entsprechende Schritte einzuleiten.

Knackpunkt an der Sache: Im Regionalplan, der die Zielsetzungen der Landesplanung beschreibt, ist der Wunschbereich noch nicht als „allgemeiner Siedlungsbereich“ dargestellt. Die Gemeinde Engelskirchen wünscht sich deshalb eine entsprechende Änderung und möchte nun mit der breiten politischen Unterstützung im Rücken eine solche bei der Bezirksregierung in Köln anregen.

Bereich „nahezu ideal“

Bürgermeister Dr. Gero Karthaus nahm sich viel Zeit, um im Gremium für das Projekt zu werben. Er sprach von einer paradoxen Situation: Engelskirchen sei für Einheimische, aber auch für Menschen aus dem Kölner Raum und der Rheinschiene so attraktiv wie noch nie. „Andererseits konnte wir noch nie so wenige Angebote machen wie heute.“

Er erinnerte daran, dass sich die Politik in Engelskirchen vor Jahren selbst verpflichtet habe, auf die Schaffung eines durchgehenden Siedlungsbandes von Ehreshoven bis Osberghausen zu verzichten. „Stattdessen wollen wir kleine Bereiche in zentralen Lagen nutzen.“ Und in dieser Hinsicht passe die neue Fläche bei Buschhausen genau ins Konzept. Engelskirchen sei weit und breit die Gemeinde mit dem geringsten Flächenverbrauch. „Aber das ist auch eine Hypothek, wenn es um die Gemeindeentwicklung geht“, so Karthaus mit Blick auf den sehr hohen Altersschnitt in Engelskirchen.

Man wolle nicht „das Bad Honnef des Bergischen werden“

Denn um die gut aufgestellte Kita- und Schullandschaft auch in Zukunft auszulasten, seien jährlich 160 Neugeborene nötig – was voraussetze, dass Engelskirchen auch jungen Familien eine Heimat biete. Karthaus: „Wir wollen nicht das Bad Honnef des Bergischen werden.“

Der Bereich in Buschhausen sei nahezu ideal für die Entwicklung neuen Wohnraums. „Die Lage ist zentral, Ründeroth und der dortige Bahnhof sind fußläufig zu erreichen, es müssen keine neuen Straßen gebaut werden.“ Dort müsse kein hochwertiger Lebensraum in Anspruch genommen werden. Dazu komme der seltene Fall, dass alle Grundstückseigentümer interessiert seien, die Flächen zu verkaufen.

Warnung vor der Demografie

Dass Engelskirchen sich als Umweltschutzgemeinde versteht, soll sich auch im Neubaugebiet widerspiegeln. Mit Studierenden vom Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln werde erörtert, inwiefern die Abwärme der benachbarten Firma Dörrenberg für die neue Siedlung und die ebenfalls nahe alte Bücherfabrik Jaeger genutzt werden kann – eine intelligente Energie- und Wärmeversorgung sei denkbar.

Per Gestaltungssatzung könne der Umweltschutzgedanke durchgesetzt werden – so könnte Holzbauweise verpflichtend sein, schwärmt Karthaus von einer „echten Klimasiedlung“. Die Idee scheint anzukommen. Ohne Werbung seien schon jetzt mehr als 60 Anfragen von jungen Familien im Rathaus eingegangen, wann es denn in Buschhausen losgehe.

Politik teilt die Begeisterung

Die Politik teilte die Begeisterung der Verwaltung weitgehend. Augenmaß und „Vorbildcharakter in jeder Hinsicht“ lobte Wolfgang Brelöhr (SPD). Wer eine seriöse Gemeindeentwicklung wolle, der könne nur zustimmen, sagte Marcus Dräger (CDU), der von einem Leuchtturm-Projekt sprach.

„Ich vertrete da eine ganz andere Position“, begann Karl Lüdenbach (Grüne), der gestand, dass das Konzept sehr schlüssig klinge – „für den Moment“. Er verwies aber auf die demografische Situation und auf das im September veröffentlichte Wohnungsmarkt-Gutachten bis 2040 des NRW-Heimatministeriums.

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Demnach drohe der Verfall von Tausenden Häusern in innerdörflichen Bereichen, wenn ältere Menschen ihre Ein- und Zwei-Familienhäuser verlassen, um in kleinere Wohnungen zu ziehen – ein Argument gegen den Bau neuer Wohnungen. „Wenn wir jetzt nicht aufpassen, werden wir in 20 Jahren in einer schwierigen Situation sein“, mahnte Lüdenbach.

Doch das überzeugte das Gremium nicht. „Wir kriegen auch die frei werdenden Wohnungen vermarktet“, ist Wolfgang Brelöhr sicher. Alexander Mühlmann (CDU) ergänzte, in seinem Wahlbezirk in Schnellenbach gingen Wohnungen wegen der immensen Nachfrage ohne Makler „sofort unter der Hand weg“. Marcus Dräger betonte, die von Lüdenbach genannte Studie beziehe sich auf ganz NRW, gelte aber „nicht für Engelskirchen, im Speckgürtel von Köln“.