Antworten zur Corona-LageNiedrige Impfquote und mehr positive Bürgertests in Oberberg
Oberberg – Von Entwarnung ist noch keine Rede, aber im Kreisgesundheitsausschuss berichtete die Gesundheitsamtsleiterin Kaija Elvermann am Mittwochabend von zarten Hinweisen einer Entspannung der Corona-Lage. Die fünfte Welle mit der vorherrschenden Omikron-Virusmutante sei auf dem „leicht absteigenden Ast“: In allen Altersgruppen würden die Verläufe derzeit abnehmen. So gab es bis Dienstag binnen sieben Tagen durchschnittlich 671 gemeldete Fälle pro Tag – in den sieben Tagen davor waren es noch 728 Fälle. Das ist die Lage im Detail.
Wie ist die Lage in den Krankenhäusern?
Obwohl sich in der Omikron-Welle weitaus mehr Menschen mit dem Coronavirus infizieren, bleibt die Lage in den Krankenhäusern vergleichsweise entspannt. Die Auswertung der Klinikzahlen hat ergeben, dass während der zweiten und dritten Welle mehr Oberberger hospitalisiert wurden als es derzeit der Fall ist – obwohl es damals nicht so viele aktive Fälle gab. Zudem bilde sich derzeit in Oberberg ein interessanter Trend ab, erklärte Kaija Elvermann: Der Anteil jener Patienten, die wegen eines anderen Leidens ins Krankenhaus kommen und bei denen Corona wegen des Standardtests nur zufällig entdeckt wird, nehme leicht zu – dagegen nehmen die Hospitalisierungen wegen Covid-19 selbst leicht ab.
Im Januar waren 46 Prozent der Klinikpatienten ungeimpft, 28 waren geimpft, bei den restlichen war der Status unbekannt. Der größte Anteil schwerer Atemwegserkrankungen ging auf das Coronavirus zurück.
Wie ist die Lage in den Pflegeeinrichtungen?
Die Chefin des Gesundheitsamts berichtete, dass es in vollstationären Pflegeheimen derzeit 29 Ausbruchsgeschehen gebe. In den allermeisten handele es sich um kleinere Ausbrüche. Größere Ausbreitungen des Virus mit jeweils mehr als zehn Infizierten gebe es aber in acht Einrichtungen. Weiterhin gebe es Ausbrüche in fünf Wohnheimen für Menschen mit Behinderung und in acht ambulanten Diensten. Eine Quarantäne ist aktuell für 186 infizierte Pflegebedürftige und 198 infizierte Mitarbeiter angeordnet.
Wie soll die Impfpflicht kontrolliert werden?
Dieses Thema werfe viele bürokratische Fragen auf, sagte Kreisdezernent Ralf Schmallenbach. Es gebe noch erheblichen Klärungsbedarf, um den sich ein kleines Team im Kreishaus kümmere. Geschätzt zehn Prozent der Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen sei ungeimpft, der Kreis geht von einer Zahl im vierstelligen Bereich aus, so Elvermann: „Ob es aber 1000, 2000 oder mehr sind, wissen wir derzeit nicht.“ Es würden Pläne gemacht, die Einrichtungen mit dem Impfmobil aufzusuchen, um den ungeimpften Mitarbeitern dort das neue Novavax-Vakzin anzubieten.
Wie viele Oberberger sind geimpft?
Oberberg hinkt beim Impfen trotz aller Anstrengungen hinterher. Der Kreis hat die Impfquote an der Gesamtzahl der Bevölkerung berechnet. Demnach besitzen 78 Prozent der Oberberger zwischen 18 und 59 Jahren einen vollständigen Impfschutz (bundesweit: 79 Prozent) und 85 Prozent der Ab-60-Jährigen (bundesweit: 89 Prozent). Die drei Impfstellen und die Impfmobile arbeiteten mit Hochdruck, berichtete Kreisdezernent Ralf Schmallenbach. Der Kreis habe den Auftrag, das Impfangebot bis Jahresende aufrechtzuerhalten. Für bestimmte Personengruppen werde nun die vierte Impfung angeboten.
Wie läuft es in den Bürgerteststellen?
Aktuell bieten kreisweit 138 Teststellen sogenannte Corona-Bürgertests an. Jetzt in der fünften Pandemie-Welle sei dort eine deutliche Steigerung der positiven Tests zu registrieren. Die Trefferquote, so Elvermann, liege bei drei Prozent und sei damit relativ hoch.