Corona-KriseOberberger hielten sich am Wochenende an die Vorgaben der Behörden
- Bislang gelten vier Menschen in Oberberg als von Covid-19 geheilt.
- Zurzeit befinden sich 151 Personen in der Region in Qurantäne.
- Über eine Ausgangssperre sollte nach dem Wochenende und dem Verhalten der Menschen entschieden werden.
Oberberg – Die Zahl der in Oberberg mit dem neuartigen Coronavirus angesteckten Personen hat sich im Laufe des Wochenendes noch einmal deutlich erhöht. Bereits am Samstagabend meldete der Krisenstab 22 neue bestätigte Fälle – die höchste Zahl an einem einzigen Tag seit Ausbruch der Krise. Auch am Sonntag kamen weitere Fälle dazu.
Bislang gelten lediglich vier Menaschen in Oberberg als von Covid-19 geheilt. Am Samstag wurde aber nur noch ein Fall im Krankenhaus behandelt. Zurzeit befinden sich 151 Personen in angeordneter Quarantäne, neben den aktuell Infizierten auch mehr als 50 bislang noch unbestätigte Verdachtsfälle. Zusätzlich befinden sich vorsorglich 406 Personen in freiwilliger häuslicher Isolation, weil sie Kontakt zu bestätigten Infizierten oder zu deren unmittelbaren Kontaktpersonen hatten oder in einem Risikogebiet waren. Das Kreisgesundheitsamt steht in Kontakt mit ihnen.
Mit Ausnahme der Gemeinde Morsbach gibt es jetzt in jeder der 13 oberbergischen Gemeinden bestätigte Covid-19-Fälle.
Käme Oberberg auch ohne Ausgangssperre klar?
Auf seiner Internetseite verweist der Kreis auf die ab Montag geltenden neuen Vorschriften zur Notbetreuung in Kitas und Schulen. Die Regelung für die in kritischer Infrastruktur tätigen Schlüsselpersonen wurden erweitert. Ab sofort genügt es für den Anspruch auf Kinderbetreuung, dass lediglich ein Elternteil oder ein Alleinerziehender eine entsprechende Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegt.
Die bange Frage am Wochenende war: Kommt es zu Ausgangsbeschränkungen oder gar zu einer Ausgangssperre? Vom Kanzleramt in Berlin, über die Düsseldorfer Staatskanzlei bis bis zur Kreisverwaltung in Gummersbach hatten Verantwortliche die Entscheidung darüber davon abhängig gemacht, wie die Menschen sich am Wochenende verhalten. Werden die Verhaltensregeln, soziale Kontakte und Menschenansammlungen zu vermeiden, beachtet oder nicht? Die Redaktion hat sich am Samstag umgesehen:
Nur zum Einkaufen draußen
Nicht zu vermeiden war die Menschenansammlung gegen 8.30 Uhr vor dem Rewe-Markt in Bergneustadt. Im Eingang war ein Wachmann postiert, der nur alle paar Minuten eine Handvoll Kunden einließ. So sollte vor allem das Gedränge an den Kassen verhindert werden. Dort war auf dem Fußboden gelb-schwarzes Klebeband als „Abstandshalter“ aufgebracht. Schnell stauten sich draußen die Käufer 50 Meter weit auf dem Parkplatz – was sich schlimmer liest, als es war, denn alle hielten den geforderten Corona-Abstand von mindestens 1,50 Meter ein.
Auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände war gegen Mittag von ungewollten Ansammlungen keine Spur – sieht von dem Dutzend Schaufensterpuppen auf dem Bürgersteig ab: Ein Modegeschäft nutzte drinnen die Corona-Zwangspause, um neu zu dekorieren. Der Wachmann am Durchgang zur Kampstraße hatte klare Order: Rein ließ er nur, wer zu einem der ganz wenigen noch geöffneten Geschäfte wollte (Obstgeschäft, Zigarettenladen, Postfächer). Gruppen ab drei Personen mussten draußen bleiben oder konnten einen von ihnen ins Geschäft schicken; Familien durften maximal zu viert sein. Die Gummersbacher Fußgängerzone war um die Mittagszeit so leer, man hätte fast eine Neuauflage des Westernklassikers „12 Uhr mittags“ drehen können.
Bei locker bewölktem Himmel und strahlendem Sonnenschein ist der Wiehlpark sonst das begehrteste Ziel in der Stadt für Spaziergänger oder ein Sonnenbad. Die einzige „Zusammenrottung“ dort war am frühen Nachmittag ein Schwarm Wildgänse, der graszupfend auf der Wiese Rast machte. Trotz der knallroten Verbotsschilder der Stadtverwaltung, die das Betreten des gesamten Areals untersagten, war das nicht allen Spaziergängern aufgefallen.
Verständnis bei Spaziergängern
So wurde die junge Mutter mit ihrem Kleinkind von der Streife des Wiehler Ordnungsamts ebenso gebeten zu gehen, wie der Mann auf der Bank ganz am Rande des Parks: Er hatte gedacht, mit dem Verbot habe die Stadt lediglich Grüppchenbildung auf der Wiese unterbinden wollen. Dass er auch als einzelner dort nicht sein durfte, überraschte ihn, er fügte sich dem Hinweis der Ordnungsamtspatrouille aber klaglos. Etwas anderes wäre ihm auch kaum andere übrig geblieben, denn: „Wer nicht geht, bekommt eine Anzeige“, erklärte die Mitarbeiterin des Ordnungsamts dem Reporter – der sich dann auch trollte. Und seine Tour in Nümbrecht fortsetzte. Dort gab es keine Verbotsschilder, aber trotzdem nur wenige Spaziergänger.
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Fazit: Es scheint, als wären die Empfehlungen der Behörden am Wochenende befolgt worden und Oberberg käme noch ohne Ausgangsbeschränkungen klar.