Das erste Livekonzert mit viel AbstandDer Marktplatz von Wipperfürth wurde zur Bühne
Wipperfürth – Das erste Lied geht „An alle da draußen“ – es ist der gesungene Dank des Singer-Songwriters Mathias Nelles an die Menschen, die während der Coronoa-Beschränkungen gearbeitet haben. An Rettungsdienst, Feuerwehr, die Pfleger im Krankenhaus.
Nelles singt den Song am Sonntagabend auf dem Marktplatz. „Selbst wenn alle Stricke reißen, seid ihr da für uns daheim“, singt er, während er auf der Freitreppe sitzt. Für den Künstler ist es seit Wochen das erste Konzert – und es dürfte auch das erste Konzert überhaupt mit diesen Rahmenbedingungen sein: Nelles sitzt alleine, sein Publikum sind die Gäste in den Restaurants rund um den Marktplatz und die Passanten.
Nicht mehr als 100 Leute erlaubt
Immer wieder setzen sich Menschen auf Mauern, Bänke und Treppen, um der Stimme des Musikers zu lauschen. Nicht mehr als 100 Leute dürfen auf dem Marktplatz zuhören – das sind die Auflagen für die Genehmigung. Ausgenommen sind die Außenbereiche der Gastronomie. Am Sonntagabend ist die Innenstadt gut gefüllt. Das Konzert wurde wenig beworben, der Marktplatz sollte zur Bühne werden und dabei so viel Platz lassen, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können. Um Nelles herum stehen drei große Boxen, ein Mikro, Gitarrenständer und eine Lampe.
„Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht genau was ich spielen werde“, sagt Nelles, bevor er den ersten Takt anspielt. „Ich habe zu viele Lieblingslieder.“ Erst seit ein paar Tagen ist das Livekonzert des Musikers in Kooperation mit Platz 16 in Planung. „Wir haben überlegt wie wir die Künstler in dieser schwierigen Zeit unterstützen können“, erklärt Kneipeninhaber Ingo Wollnik. Der Platz 16 organisiert regelmäßig Livemusik, doch aktuell darf die Kneipe noch nicht öffnen.
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Dann kam die Idee des Open-Air Konzertes mit Live-Übertragung. Auf der Webseite des Künstlers und von Platz 16 kann der Stream auch im Nachhinein noch angeschaut werden. Nelles ist schon regelmäßig in der Kneipe am Marktplatz aufgetreten und mittlerweile zu einem guten Freund geworden. „Für uns war selbstverständlich da was zu machen“, überlegt Wollnik, „ihm brechen ja auch alle Einnahmen weg.“
Mit schwarzen Hüten werden zwischen den Liedern Spenden gesammelt. Die Gäste auf den Stühlen applaudieren, pfeifen, klatschen im Takt und singen beim Refrain mit. „Es ist ein Schritt in die Normalität und das fühlt sich gut an“, findet Denise Beckmann. Sie trifft sich zum ersten Mal mit Freunden in der Penne. „Ich freue mich natürlich, dass es den Leuten gefällt“, sagt Sänger und Gitarrist Nelles, „die Überraschung und das Gesamtbild.“ (jgo)